Leben wie Gott in Frankreich – kulinarische Urlaubserinnerungen
Verfasst: Sa Aug 25, 2018 11:13 am
Nein, das hier soll kein Reisebericht der üblichen Art werden. Ich will euch nur erzählen, was uns in der Zeit vom 21.7.2018 bis 18.8.2018 kulinarisch widerfahren ist.
Nun, die Voraussetzungen zuerst: Wir sind zu dritt mit dem Wohnmobil unterwegs, unser 90-jähriger Vater ist mit von der Partie. Er ist sehr heikel und isst nur Rind- und Schweinefleisch, kein Geflügel, keinen Fisch. Bei Meeresfrüchten sind wir uns einig, die wollen wir alle drei nicht. Also war das Essen in einem Gasthaus im Ausland immer mit den Fragen verbunden: „Was ist das?“ „Welches Fleisch ist das?“ Und das hieß für mich dann immer, dass ich übersetzen bzw. nachfragen musste. Entspannter isst es sich da schon, wenn man selbst kocht. Außerdem kochen wir ja gerne.
Im Wohnmobil haben wir einen großen Kühlschrank mit Tiefkühlfach und einen Gasherd mit drei Flammen. Lagermöglichkeit für Lebensmittel gibt es zudem ausreichend im Zwischenboden, von uns „Keller“ genannt.
Wenn wir wegfahren, nehmen wir nur für die ersten zwei oder drei Fahrtage Lebensmittel mit. Zudem sind viele Grundnahrungsmittel und Gewürze – wie zu Hause auch – immer an Bord.
Da wir jeden Tag weiterfahren, kommen wir kaum einmal zweimal an dieselbe Stelle zum Einkaufen. Mit dem großen Wohnmobil (8 m lang) ist es leichter, wenn wir auf Supermarktparkplätzen parken, als in Städtchen von Laden zu Laden laufen.
Nach der Ost-West-Querung von Österreich hatten wir einmal die Schweiz erreicht. Da es sehr heiß war, hatten wir wenig gegessen, von unseren Vorräten war noch viel da. Groß einkaufen mussten wir nicht. Aber da gibt es in Appenzell mitten im Ort ein kleines und feines Geschäft, einen Käseladen („Chäslade“ oder „Chäsladeli“), den wir schon von einem früheren Besuch kannten. Dort schwelgten wir in lokal produzierten Käsesorten. Neben dem bekannten Appenzeller gibt es viele kleine Hofkäsereien, deren Produkte nicht in den Export gehen. Wir holten uns ein Stück eines derartigen, 12 Monate gereiften Käses und ließen uns zudem vor Ort eine würzige Käsemischung für Fondue frisch reiben – herrlich.
Nach einem kurzen und eher enttäuschenden Abstecher bei einem Supermarkt in Interlaken in der Schweiz (Migros – hatte nur abgepackte Ware), landeten wir dann (endlich) im Schlaraffenland Frankreich.
Supermärkte in Frankreich haben andere Dimensionen als bei uns. Ein „normaler“ Supermarkt, wie man ihn in jedem größeren Dorf sieht, hat die Ausmaße eines durchschnittlichen Merkur bei uns. Ein Hypermarkt ist die Kombination eines Interspar oder Riesen-Merkur mit einem Baumarkt und Kleiderladen. So ähnlich darf man sich das vorstellen. Ein derartiger Hypermarkt hat wohl mindestens 30 Kassen, wir haben schon oft welche mit 70 oder gar 100 Kassen gesehen. Dass man in einem derartigen Markt seine Zeit braucht, auch wenn man „nur“ Lebensmittel will, ist wohl klar.
Also gehen wir gemeinsam in einen Supermarkt oder gar Hypermarkt. Als erstes ist immer der Bereich ohne Lebensmittel. Je nach Größe des Marktes kann man da Hanys kaufen und gleich einen Vertrag dazu, man bekommt Bücher, Kleidung jeder Art, Waschmaschinen, Autoreifen, Motoröl, Gartenausstattung, Geschirr jeder Art, Reinigungsmittel usw. Da hat man schon einige Schritte hinter sich gebracht, wenn man bei den Lebensmitteln ankommt. Leute mit schlechtem Orientierungssinn fragen sich wohl: „Wo bin ich?“.
Meist kommt als erstes das Brot. Kaufen wir ein Baguette! Doch welches? Es gibt die in vielen Größen, die z.T. dann anders heißen, mit oder ohne Körnern (Mohn, Sesam) an der Oberfläche, Weißbrote, die wie Ähren geformt sind (epi), mittlerweile auch dunkleres Brot. Puh, endlich haben wir uns für ein Baguette entschieden. Ein Baguette ist völlig „unfranzösisch“, in der Regel nimmt man drei, vier oder gar zehn Stangen.
Dann folgen süße Sachen: Brioche, Brioche geflochten, Flan, Kouign-amman (eine Kuchen aus der Bretagne), Krapfen mit verschiedenen Füllungen, Blätterteigtaschen, Torten. Nichts wie weg da!
Gehen wir als nächstes in die Fleischabteilung, zum Fleischhauer (boucher). In der Regel gibt es Fleisch in Bedienung und abgepackt. Es gibt Fleisch von vielen Tierarten: Rind, Schwein, Hühner, Puten, Pferd, Schaf… Weil gerade Grillsaison war, war auch viel Mariniertes dabei. Nein, wir nehmen uns lieber Fleisch, das frisch geschnitten wird und gerade so viel, wie wir brauchen. Das Fleisch war jetzt eine einfache Übung.
Jetzt kommen wir beim Fischstand vorbei. Der ist 10 m oder mehr lang. Die Ware liegt sauber auf Eis und man bekommt sie nur in Bedienung. Sorgfältig wird der passende Fisch ausgesucht, geduldig warten die Kunden, jeder braucht seine Zeit. Aber hier brauchen wir nichts, also geht es weiter zum Obst und Gemüse. Ein riesiger Bereich tut sich auf, die Fläche eines Billa bei uns wird locker erreicht! Und da soll man sich entscheiden? Schwer, sehr schwer. Jedes Obst, jedes Gemüse gibt es in unzähligen Varianten. Melanzane von lila, über rosa bis schneeweiß lachen uns entgegen, gelbe und grüne Zucchini, rund oder lang, warten auf ihre Abnehmer, Salate in vielen Varianten, dazu Berge von Avocados, Spezielles aus dem Maghreb, die meiste Ware kommt allerdings aus Frankreich. Etwas Besonderes habe ich gesehen: Haselnüsse in ihrer noch grünen Schale. Was daraus die Franzosen machen, weiß ich leider nicht. Das Gemüse ist in der Regel nicht abgepackt, sehr sympathisch!
Gehen wir nun zu Feinkost, dem „Traiteur“. Hier gibt es Allerlei (Fleisch, Meerestiere, Fisch, Gemüse, Würstel) im Blätterteig gebacken, es gibt Quiches in Varianten, Salate, Couscous (in Frankreich sehr beliebt), Würstel, die unseren Bratwürsten ähneln, Schinken, Hartwürste und vor allem köstliche Pasteten und Terrinen in jeder Geschmacksrichtung, von jedem Tier (Schwein, Hase, Geflügel). Diese Pasteten bzw. Terrinen sind entweder schnittfest und eher grob in der Konsistenz oder weich, en wenig fester als eine Streichwurst. Hier würde man am liebsten von links oben nach rechts unten (fast) alles durchprobieren. Wir versuchen unsere unermessliche Gier ein wenig im Zaum zu halten, was schwer ist, sehr schwer.
Nebenan ist die Käseabteilung, der „Fromager“. Hier gibt es wohl alles, was Frankreich zu bieten hat. Besonders hat es mir der Comté, ein Hartkäse aus dem Jura angetan. Bei uns in Österreich ist der maximal ein Jahr gereift, in Frankreich gibt es ihn auch mit einer Reifezeit von etwa 15 Monaten (köstlich!) und 30 Monaten (im Geschmack ähnlich wie bei 15 Monaten, nur bröselig wie Parmesan). Aber auch andere Käsesorten, wie z.B. der Abondance aus Savoyen sind herrlich, dazu Frischkäsesorten. Liebhaber von Schimmelkäse und Camembert kommen auf ihre Rechnung. Wer würzigen Käse mag, sollte sich einmal über einen Munster wagen, er stinkt sehr, aber schmeckt köstlich.
Was wäre Frankreich ohne Wein? Weißwein nimmt in Frankreich etwa die Länge einer Weinreihe beim Merkur bei uns ein, Rotwein wird etwa doppelt so viel (oder mehr) angeboten. Die Weine stehen nach Regionen sortiert in den Regalen. Dazu kommen dann noch ganze Reihen von Aperitives bzw. harten Getränken. Die wirklich teuren Weine (etwa ab EUR 50.-) werden meist in versperrten und klimatisierten Schaukästen dargeboten und man bekommt sie nur auf Nachfrage. Weine aus anderen Ländern sind eine Randerscheinung.
Bier gibt es natürlich auch, meist kommt es aus dem Elsass oder aus Belgien.
Halt – auf Milch und Butter dürfen wir nicht vergessen! Die von uns in Frankreich gekaufte Butter war besonders weich, wahrscheinlich öfters aufgeschlagen. Bei der Milch scheinen die Franzosen Haltbarmilch zu bevorzugen. Frischmilch gibt es, aber wir mussten manchmal danach etwas länger suchen.
Puh, geschafft. Bei einem solchen Einkauf ist meist eine Stunde vergangen, obwohl wir gar nicht so viel gekauft haben. Aber man muss ja schauen und eventuell fragen, das braucht Zeit. Für uns ist das Teil des Urlaubsvergnügens.
Wer jetzt meint, dass es wegen dieser großen Märkte keine kleinen Läden mehr gibt, der irrt. In den Kleinstädten (dort waren wir eher) haben wir immer kleine und kleinste Läden gesehen, viele Bäcker, Traiteurs, Boucheries usw. Auch gibt es oft wirklich kleine Gemischtwarenhandlungen. Die Bäckereien, in denen wir immer wieder eingekauft haben, waren immer voll, egal an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit.
Noch was Besonderes ist uns Wohnmobilisten möglich. Seit etwa 30 Jahren gibt es „France Passion“. Das ist eine Vereinigung von Winzern, Bauern jeder Art, auch anderen kleinen Läden usw., die den Wohnmobilisten das Übernachten auf ihrem Grund für eine Nacht erlauben. Man kauft dafür nur ein Verzeichnis der Teilnehmenden und hat dafür die tollsten Übernachtungsplätze. So haben wir z.B. einmal bei einem Champagner-Produzenten übernachtet, ein andermal bei einem Rotweinproduzenten im Medoc. Wir haben vor ein paar Jahren mitten zwischen den Reben eines Cognac-Herstellers übernachtet, der uns die Produktion gezeigt hat und auch einige Flaschen loswurde.
Diesmal haben wir bei einem Calvados-Produzenten in der Normandie inmitten der Apfelbäume übernachtet. Ein paar Fläschchen Calvados, köstlicher Apfel- und Birnensaft aus eigener Produktion und in Calvados eingelegte Früchte wanderten über den Ladentisch.
Wir haben gelebt wie Gott in Frankreich. Das Sprichwort kommt nicht von ungefähr.
Nun, die Voraussetzungen zuerst: Wir sind zu dritt mit dem Wohnmobil unterwegs, unser 90-jähriger Vater ist mit von der Partie. Er ist sehr heikel und isst nur Rind- und Schweinefleisch, kein Geflügel, keinen Fisch. Bei Meeresfrüchten sind wir uns einig, die wollen wir alle drei nicht. Also war das Essen in einem Gasthaus im Ausland immer mit den Fragen verbunden: „Was ist das?“ „Welches Fleisch ist das?“ Und das hieß für mich dann immer, dass ich übersetzen bzw. nachfragen musste. Entspannter isst es sich da schon, wenn man selbst kocht. Außerdem kochen wir ja gerne.
Im Wohnmobil haben wir einen großen Kühlschrank mit Tiefkühlfach und einen Gasherd mit drei Flammen. Lagermöglichkeit für Lebensmittel gibt es zudem ausreichend im Zwischenboden, von uns „Keller“ genannt.
Wenn wir wegfahren, nehmen wir nur für die ersten zwei oder drei Fahrtage Lebensmittel mit. Zudem sind viele Grundnahrungsmittel und Gewürze – wie zu Hause auch – immer an Bord.
Da wir jeden Tag weiterfahren, kommen wir kaum einmal zweimal an dieselbe Stelle zum Einkaufen. Mit dem großen Wohnmobil (8 m lang) ist es leichter, wenn wir auf Supermarktparkplätzen parken, als in Städtchen von Laden zu Laden laufen.
Nach der Ost-West-Querung von Österreich hatten wir einmal die Schweiz erreicht. Da es sehr heiß war, hatten wir wenig gegessen, von unseren Vorräten war noch viel da. Groß einkaufen mussten wir nicht. Aber da gibt es in Appenzell mitten im Ort ein kleines und feines Geschäft, einen Käseladen („Chäslade“ oder „Chäsladeli“), den wir schon von einem früheren Besuch kannten. Dort schwelgten wir in lokal produzierten Käsesorten. Neben dem bekannten Appenzeller gibt es viele kleine Hofkäsereien, deren Produkte nicht in den Export gehen. Wir holten uns ein Stück eines derartigen, 12 Monate gereiften Käses und ließen uns zudem vor Ort eine würzige Käsemischung für Fondue frisch reiben – herrlich.
Nach einem kurzen und eher enttäuschenden Abstecher bei einem Supermarkt in Interlaken in der Schweiz (Migros – hatte nur abgepackte Ware), landeten wir dann (endlich) im Schlaraffenland Frankreich.
Supermärkte in Frankreich haben andere Dimensionen als bei uns. Ein „normaler“ Supermarkt, wie man ihn in jedem größeren Dorf sieht, hat die Ausmaße eines durchschnittlichen Merkur bei uns. Ein Hypermarkt ist die Kombination eines Interspar oder Riesen-Merkur mit einem Baumarkt und Kleiderladen. So ähnlich darf man sich das vorstellen. Ein derartiger Hypermarkt hat wohl mindestens 30 Kassen, wir haben schon oft welche mit 70 oder gar 100 Kassen gesehen. Dass man in einem derartigen Markt seine Zeit braucht, auch wenn man „nur“ Lebensmittel will, ist wohl klar.
Also gehen wir gemeinsam in einen Supermarkt oder gar Hypermarkt. Als erstes ist immer der Bereich ohne Lebensmittel. Je nach Größe des Marktes kann man da Hanys kaufen und gleich einen Vertrag dazu, man bekommt Bücher, Kleidung jeder Art, Waschmaschinen, Autoreifen, Motoröl, Gartenausstattung, Geschirr jeder Art, Reinigungsmittel usw. Da hat man schon einige Schritte hinter sich gebracht, wenn man bei den Lebensmitteln ankommt. Leute mit schlechtem Orientierungssinn fragen sich wohl: „Wo bin ich?“.
Meist kommt als erstes das Brot. Kaufen wir ein Baguette! Doch welches? Es gibt die in vielen Größen, die z.T. dann anders heißen, mit oder ohne Körnern (Mohn, Sesam) an der Oberfläche, Weißbrote, die wie Ähren geformt sind (epi), mittlerweile auch dunkleres Brot. Puh, endlich haben wir uns für ein Baguette entschieden. Ein Baguette ist völlig „unfranzösisch“, in der Regel nimmt man drei, vier oder gar zehn Stangen.
Dann folgen süße Sachen: Brioche, Brioche geflochten, Flan, Kouign-amman (eine Kuchen aus der Bretagne), Krapfen mit verschiedenen Füllungen, Blätterteigtaschen, Torten. Nichts wie weg da!
Gehen wir als nächstes in die Fleischabteilung, zum Fleischhauer (boucher). In der Regel gibt es Fleisch in Bedienung und abgepackt. Es gibt Fleisch von vielen Tierarten: Rind, Schwein, Hühner, Puten, Pferd, Schaf… Weil gerade Grillsaison war, war auch viel Mariniertes dabei. Nein, wir nehmen uns lieber Fleisch, das frisch geschnitten wird und gerade so viel, wie wir brauchen. Das Fleisch war jetzt eine einfache Übung.
Jetzt kommen wir beim Fischstand vorbei. Der ist 10 m oder mehr lang. Die Ware liegt sauber auf Eis und man bekommt sie nur in Bedienung. Sorgfältig wird der passende Fisch ausgesucht, geduldig warten die Kunden, jeder braucht seine Zeit. Aber hier brauchen wir nichts, also geht es weiter zum Obst und Gemüse. Ein riesiger Bereich tut sich auf, die Fläche eines Billa bei uns wird locker erreicht! Und da soll man sich entscheiden? Schwer, sehr schwer. Jedes Obst, jedes Gemüse gibt es in unzähligen Varianten. Melanzane von lila, über rosa bis schneeweiß lachen uns entgegen, gelbe und grüne Zucchini, rund oder lang, warten auf ihre Abnehmer, Salate in vielen Varianten, dazu Berge von Avocados, Spezielles aus dem Maghreb, die meiste Ware kommt allerdings aus Frankreich. Etwas Besonderes habe ich gesehen: Haselnüsse in ihrer noch grünen Schale. Was daraus die Franzosen machen, weiß ich leider nicht. Das Gemüse ist in der Regel nicht abgepackt, sehr sympathisch!
Gehen wir nun zu Feinkost, dem „Traiteur“. Hier gibt es Allerlei (Fleisch, Meerestiere, Fisch, Gemüse, Würstel) im Blätterteig gebacken, es gibt Quiches in Varianten, Salate, Couscous (in Frankreich sehr beliebt), Würstel, die unseren Bratwürsten ähneln, Schinken, Hartwürste und vor allem köstliche Pasteten und Terrinen in jeder Geschmacksrichtung, von jedem Tier (Schwein, Hase, Geflügel). Diese Pasteten bzw. Terrinen sind entweder schnittfest und eher grob in der Konsistenz oder weich, en wenig fester als eine Streichwurst. Hier würde man am liebsten von links oben nach rechts unten (fast) alles durchprobieren. Wir versuchen unsere unermessliche Gier ein wenig im Zaum zu halten, was schwer ist, sehr schwer.
Nebenan ist die Käseabteilung, der „Fromager“. Hier gibt es wohl alles, was Frankreich zu bieten hat. Besonders hat es mir der Comté, ein Hartkäse aus dem Jura angetan. Bei uns in Österreich ist der maximal ein Jahr gereift, in Frankreich gibt es ihn auch mit einer Reifezeit von etwa 15 Monaten (köstlich!) und 30 Monaten (im Geschmack ähnlich wie bei 15 Monaten, nur bröselig wie Parmesan). Aber auch andere Käsesorten, wie z.B. der Abondance aus Savoyen sind herrlich, dazu Frischkäsesorten. Liebhaber von Schimmelkäse und Camembert kommen auf ihre Rechnung. Wer würzigen Käse mag, sollte sich einmal über einen Munster wagen, er stinkt sehr, aber schmeckt köstlich.
Was wäre Frankreich ohne Wein? Weißwein nimmt in Frankreich etwa die Länge einer Weinreihe beim Merkur bei uns ein, Rotwein wird etwa doppelt so viel (oder mehr) angeboten. Die Weine stehen nach Regionen sortiert in den Regalen. Dazu kommen dann noch ganze Reihen von Aperitives bzw. harten Getränken. Die wirklich teuren Weine (etwa ab EUR 50.-) werden meist in versperrten und klimatisierten Schaukästen dargeboten und man bekommt sie nur auf Nachfrage. Weine aus anderen Ländern sind eine Randerscheinung.
Bier gibt es natürlich auch, meist kommt es aus dem Elsass oder aus Belgien.
Halt – auf Milch und Butter dürfen wir nicht vergessen! Die von uns in Frankreich gekaufte Butter war besonders weich, wahrscheinlich öfters aufgeschlagen. Bei der Milch scheinen die Franzosen Haltbarmilch zu bevorzugen. Frischmilch gibt es, aber wir mussten manchmal danach etwas länger suchen.
Puh, geschafft. Bei einem solchen Einkauf ist meist eine Stunde vergangen, obwohl wir gar nicht so viel gekauft haben. Aber man muss ja schauen und eventuell fragen, das braucht Zeit. Für uns ist das Teil des Urlaubsvergnügens.
Wer jetzt meint, dass es wegen dieser großen Märkte keine kleinen Läden mehr gibt, der irrt. In den Kleinstädten (dort waren wir eher) haben wir immer kleine und kleinste Läden gesehen, viele Bäcker, Traiteurs, Boucheries usw. Auch gibt es oft wirklich kleine Gemischtwarenhandlungen. Die Bäckereien, in denen wir immer wieder eingekauft haben, waren immer voll, egal an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit.
Noch was Besonderes ist uns Wohnmobilisten möglich. Seit etwa 30 Jahren gibt es „France Passion“. Das ist eine Vereinigung von Winzern, Bauern jeder Art, auch anderen kleinen Läden usw., die den Wohnmobilisten das Übernachten auf ihrem Grund für eine Nacht erlauben. Man kauft dafür nur ein Verzeichnis der Teilnehmenden und hat dafür die tollsten Übernachtungsplätze. So haben wir z.B. einmal bei einem Champagner-Produzenten übernachtet, ein andermal bei einem Rotweinproduzenten im Medoc. Wir haben vor ein paar Jahren mitten zwischen den Reben eines Cognac-Herstellers übernachtet, der uns die Produktion gezeigt hat und auch einige Flaschen loswurde.
Diesmal haben wir bei einem Calvados-Produzenten in der Normandie inmitten der Apfelbäume übernachtet. Ein paar Fläschchen Calvados, köstlicher Apfel- und Birnensaft aus eigener Produktion und in Calvados eingelegte Früchte wanderten über den Ladentisch.
Wir haben gelebt wie Gott in Frankreich. Das Sprichwort kommt nicht von ungefähr.