Eine kleine Kulturgeschichte der Dille
"Ich habe Salz und Dill, mein Mann muss machen, was ich will"– das ist nur einer von vielen abergläubischen Sprüchen, in denen Dille als äußerst nützliches Kräutlein beschrieben wird. Bei der Hochzeit in Strümpfen und Taschen getragen, macht sie den Mann gefügig, steckt man sich vor einem Gerichtstermin welche in die Schuhe, so hat man Richter und Geschworene unter Kontrolle. Auch bei Schlaflosigkeit wird dazu geraten, der betroffenen Person ein Sträußchen Dille unter das Polster zu schummeln und gegen Hexen und böse Zauberei hilft das ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Gewürz sowieso. Dille wird bereits in altägyptischen Texten und im Neuen Testament erwähnt, im Gegensatz zu vielen anderen Gewürzen schätzte man sie aber nicht nur als Heilkraut, sondern stets auch wegen seines Wohlgeschmackes.
Biologisches
Das einjährige Doldengewächs wird bis zu 1,50 m und zeichnet sich vor allem durch seine charakteristischen, feinst gefiederten und stark verzweigten Blätter aus. In den Sommermonaten blüht das stämmige Kraut mit den zarten Blättern in hellem Gelb. Aufgrund seines Aussehens und dem feinen Anisaroma wird das, auch Gurken- oder Küchenkraut genannte, Gewürz häufig mit dem eng verwandten Fenchel verwechselt. Der Anisduft rührt von dem ätherischen Öl her, das in Blättern und Samen der Dille in unterschiedlichen Mengen vorhanden ist.
Für Körper und Gesundheit
Ein Gewürz, um das sich so viel Aberglauben entwickeln konnte, muss heilende Kräfte haben. Bei Dille sind das primär ihre verdauungsfördernden Eigenschaften. Sie wirkt entkrampfend, regt den Appetit an, ist harntreibend und entwässert. Aber nicht nur bei Magenkrämpfen und Durchfall hilft Dille, sondern sie beruhigt auch die Nerven und soll beim Einschlafen helfen.