Eine kleine Kulturgeschichte der Olive
"Einst gingen die Bäume hin, einen König über sich zu salben. Und sie sprachen zum Ölbaum: Sei unser König!". Da der Olivenbaum zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt zählt - er dürfte bereits im 4. Jt. v. Chr. in der Levante kultiviert worden sein - erstaunt es wenig, wenn in dem genannten Bibelzitat kein anderer Baum an ihn heranreicht. Die während der Antike wohl bedeutendste Frucht war dabei nicht nur als Appetithappen höchst geschätzt, sondern erlangte ihren Rang vor allem durch das aus ihr gewonnene Öl. Dieses wurde aber keineswegs nur zum Essen verwendet: bei Homer wird Olivenöl als Parfumöl genannt, man salbt sich damit nach dem Bad oder pflegt damit sogar Pferdemähnen. Dabei entwickelte sich Olivenöl zu so einem Wirtschaftsfaktor, dass die Stadt Athen den Olivenbaum in ihrem Gründungsmythos fest als Geschenk der Stadtgöttin Athene verankerte. Was in der Antike heiß geliebt und höchst begehrt war, verlor während des Mittelalters völlig seinen Rang - jetzt kochte man mit Schmalz. Lange Zeit war der Genuss von Oliven und deren Öl auf die Erzeugergegenden beschränkt. Erst seit der Französischen Revolution begann die bis heute immer stärker werdende Renaissance dieser Königin der antiken Pflanzenwelt.
Biologisches
Rund 10 Jahre braucht ein Olivenbaum, bis man seine Steinfrüchte ernten kann. Der bis zu 15 m hohe Baum trägt dafür dann Jahrzehnte, ja über 100 Jahre lang bis zu 60 kg Früchte, allerdings nur alle zwei Jahre. Nach der weißen Olivenblüte im Mai oder Juni entwickeln sich grüne Oliven, die wenn sie ausgereift sind, schwarz werden. Tafeloliven sind 4-8 g schwer, haben eine elastische Schale und das Fruchtfleisch, das roh ungenießbar ist, lässt sich leicht von dem in der Mitte liegenden Kern befreien.
Für Körper und Gesundheit
Die fettreichen Oliven sind in eingelegter Form nicht umsonst seit Jahrtausenden Appetizer, denn sie regen tatsächlich den Appetit und die Verdauung an und sind gut für die Leber. Durch das in Blättern und Früchten enthaltene Oleuropaein wirken die grünen und schwarzen Früchtchen auch blutdrucksenkend. Zudem beinhalten sie das für die Haut sehr nützliche Vitamin E.