Eine kleine Kulturgeschichte der Zitronenmelisse
Die meisten werden bei dem Wort Zitronenmelisse wohl eher an die gelbe Zitrusfrucht als an fleißige Bienen denken. Dabei kommt das Wort Melisse vom griechischen melissophyllon, was so viel wie Bienenblatt bedeutet, da Melissen bereits in der Antike als eine der besten Bienenweide galten. Ursprünglich aus dem Orient kommend, war Zitronenmelisse bereits bei Griechen und Römern als Würz- und Heilmittel sehr geschätzt. Von Benediktinern auch in unsere Breiten eingeführt, entwickelte sich das Kräutlein bald zu einem äußerst beliebten Heilkraut, nicht zuletzt, weil man ihm auch eine Wirkung gegen Hexen nachsagte – abergläubischen Sprüchen zufolge soll es aber auch gegen Liebeskummer geholfen haben. Anfang des 17. Jh.s erfanden dann findige Karmeliter den bis heute erhältlichen Melissengeist. Glücklicherweise liegt der Fokus der Verwendung von Zitronenmelisse heute aber keineswegs nur mehr auf pharmazeutischen Produkten: vom Würzmittel für Schweizer Käse bis hin zu Verfeinerung von Cocktails kann sie heute auf vielerlei Arten verwendet werden.
Biologisches
Mit Lavendel, Minze oder Basilikum verwandt, gehört die Melisse zur Familie der Lippenblütler. Das mehrjährige Kraut wird mitunter über 1 m hoch, wobei sich der Stengel besonders während der Blütezeit stark verzweigt. In der Zeit von Juni bis August tragen die Pflanzen zarte cremeweiße bis hellviolette Blüten. Die eiförmigen Melissenblätter sind 3-5 cm lang und weisen an den Rändern eine charakteristische Zahnung auf. Winzige Öldrüsen an der Ober- und Unterseite der sonst kahlen Blätter sorgen dafür, dass sie beim Zerreiben stark nach Zitrone riechen.
Für Körper und Gesundheit
Als altes Heilkraut hilft die Melisse bei zahlreichen Beschwerden. Egal, ob man sie isst oder nur an dem aus ihr gewonnen ätherische Öl riecht: Melissen schaffen den Spagat, einerseits zu beleben, andererseits auch die Nerven zu beruhigen und Körper und Geist zu entspannen. Da Melissen auch virushemmende Eigenschaften haben, eignen sie sich zudem zur Bekämpfung von Lippenherpes ganz hervorragend. Bei nervösen Magen- oder Darmbeschwerden, Schlaflosigkeit, Erkältungen und Kopfschmerzen werden ebenso gute Ergebnisse erzielt.