China
Obwohl China große Mengen schwarzen Tees herstellt, sind dort grüne und aromatisierte Tees am beliebtesten. Die Zubereitungsarten variieren von Region zu Region. Traditionellerweise brüht man den Tee in einem „gaiwan“ auf, es werden aber auch die in Europa gebräuchlichen Teekannen verwendet.
Empfängt man zu Hause Gäste, wird stets Tee gereicht, und in Restaurants gehört Tee zur Mahlzeit – als Erfrischung vor dem Essen und danach als Verdauungshilfe. Nachdem in den zwanziger und dreißiger Jahren die meisten Teehäuser geschlossen wurden und während der Kulturrevolution in den ausgehenden sechziger Jahren das Teetrinken sogar als „unproduktive Freizeitbeschäftigung“ diffamiert wurde, werden inzwischen viele Teehäuser wieder renoviert und eröffnet.
Japan
In Japan wird der traditionelle grüne Blatt-Tee bevorzugt. Zahlreiche Männer und Frauen besuchen auch heute noch Teeschulen, um die Kunst der Teezeremonie zu erlernen. Dieses berühmte Ritual, bei dem grüner Matcha serviert wird, wurde in der heutigen Form im 16. Jh. festgelegt. Inzwischen ist es aber auch üblich, schwarzen Tee mit Milch zu trinken. Diese Mode hielt vor ungefähr 10 Jahren Einzug und erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Indien
In Indien ist Tee das Nationalgetränk. Er wird auf die englische Art serviert oder mit Wasser, Milch und Gewürzen aufgekocht. An Straßenständen wird starker Tee mit Milch und Zucker verkauft. In Zügen und auf Bahnhöfen hält man den Tee in großen Kesseln heiß und kredenzt ihn in Tonbechern, die nach Gebrauch weggeworfen werden.
Türkei
Wenn es mitunter auch den Eindruck macht, Kaffee sei das wichtigste Getränk in der Türkei, so hat Tee keineswegs an Popularität verloren. Starker schwarzer Tee wird in Restaurants und zu Hause in kleinen Gläsern ausgeschenkt. Einige Haushalte halten ständig einen Topf mit Tee über dem Feuer und gießen vor dem Servieren frisches Wasser auf die Blätter. Die Zubereitung des Tees ist im traditionellen Leben so wichtig, dass sich manche Mütter bei potenziellen Schwiegertöchtern vergewissern, ob diese Tee zubereiten können.
Russland
In Russland trinkt man breits seit dem 17. Jh. Tee. Insbesondere hat man ein Faible für grüne und schwarze Tees, die man meist mit Milch aus Gläsern mit metallenen Henkeln genießt. Bevor man den Tee zu sich nimmt, steckt man traditionellerweise ein Stück Zucker oder einen Löffel Marmelade in den Mund.
Eines der wichtigsten Teeutensilien ist nach wie vor der Samowar. Er wurde Mitte des 18. Jhs. populär und geht wohl auf den mongolischen Feuertopf zurück. Der Samowar hält den Tee stundenlang heiß und bietet stets Vorrat für Familienmitglieder und Gäste.
Marokko
Hier wird der Tee in Gläsern auf Silbertabletts serviert. In marokkanischen Familien gießt der Mann den Tee aus Silberkannen mit langen Tüllen ein. Wobei die Kanne hoch über das Glas gehalten wird, damit sich beim Einschenken Schaum bildet.
Großbritannien
Nach wie vor ist Tee auf der Insel das Nationalgetränk – auch wenn der Pro-Kopf-Verbrauch leicht abgenommen hat. Engländer trinken durchschnittlich 3,32 Tassen Tee pro Tag. Insbesondere der Nachmittagstee ist ein wichtiger Bestandteil des britischen Lebensstils.
USA
In den letzten zehn Jahren erlebt das Land, in dem die berühmte „Boston Tea Party“ stattfand, einen regelrechten Tee-Boom. Die Gründe dürften im zunehmenden Gesundheitsbewusstsein der Amerikaner und ihrer Faszination für das nostalgische Flair des Getränks liegen. Immer mehr Teeläden und auch Teestuben entstehen, die überwiegend auch exquisite Teesorten offerieren.
Ostfriesland
1939 erklärte der Norder Sanitätsrat Köppen, dass die Ostfriesen deshalb so viel Tee trinken, weil das feuchte und windige Klima ihrem Körper einiges an Wärme entziehe. Der Mensch versuche also instinktiv, den Wärmeverlust durch den heißen Tee auszugleichen. Ob das stimmt, kann bezweifelt werden. Wahr ist hingegen, dass die Ostfriesen den Tee bereits im 17. Jh. kennen lernten. Im Norden Deutschlands genießt man den Tee niemals ohne Milch und Obers (Sahne). Doch der Umgang damit hat seine eigenen Regeln.
Österreich
Pro Jahr konsumieren die Österreicher im Schnitt 120 Gramm Grünen Tee und Schwarztee (32 Liter) sowie 280 Gramm Kräuter- und Früchtetees (51 Liter), was zusammen 83 Liter an Teegetränken entspricht.