Eine kleine Kulturgeschichte der Maroni
Verwurzelt ist der Kastanienbaum historisch in Kleinasien. Seit dem 5. Jahrhundert findet man ihn auch im gesamten Mittelmeerraum vor. Bei den Römern, die die Kastanie auf den Namen „Castanea“ getauft haben, war sie nicht nur als Nahrungsmittel beliebt. Das besonders robuste und witterungsresistente Kastanienholz wurde auch als Baumaterial gerne eingesetzt. Der Name Maroni entstand vermutlich erst im 16. Jahrhundert in Frankreich. „Marron“ bedeutet nichts anderes als „ braun“ und bezieht sich auf die schimmernden Brauntöne der herzförmigen Frucht. Die in Wien ab Herbst zum Stadtbild gehörenden Maronibrater sind im Vergleich dazu eine relativ junge Erfindung. Erst seit dem 19. Jahrhundert versüßt das gesunde, heiße „Fast Food“ so manchen frostigen Wintertag.
Biologisches
Die Maroni darf nicht mit der ungenießbaren Rosskastanie verwechselt werden, die in unseren Breitengraden beim Herbstspaziergang durch den Wald weit öfter anzutreffen ist. Der Maronibaum, der ein biblisches Alter von 500 Jahren erreichen kann, gehört aus naturwissenschaftlicher Sicht nämlich zu der Familie der Buchengewächse. Bis ein so herrschaftlicher Baum auch seine ersten Früchte trägt, können schon um die 50 Jahre vergehen. Klimatisch zieht er stets die Regionen vor, wo es auch ein gutes Weinbauklima gibt. Als steter Nachbar von Weinbaugebieten harmonieren Maroni und Wein besonders gut. Ob Maroni als „Weingebäck“ oder Wein im Kastanienholz-Fass gelagert, die süße Frucht und der edle Tropfen geben immer ein gutes Duo ab.
Für Körper und Gesundheit
Obwohl Maroni zwar wie eine kleine Sünde schmecken, darf man die feinen Kastanien in punkto Nährwert nicht unterschätzen. 100g haben ca. 220 Kalorien. Dafür sind die braunen Köstlichkeiten fettarm. Maroni sind nicht nur ein gutes Therapeutikum gegen Magenschmerzen, sondern wirken auch antiseptisch, sind leicht verdaulich und enthalten viel Vitamin C, Vitamin B und Kalium. Kalium ist für den menschlichen Organismus insbesondere für Muskeln- und Nervenzellen ein bedeutender Aufbau-Mineralstoff. Salopp gesagt, stärken Maroni die Nerven! Durch das Vitamin B wird die positive Wirkung auf die Nerven noch zusätzlich verstärkt. Dass Maroni wahrhaft glücklich machen, dafür sorgt die Aminosäure Tryptophan, aus der das Glückshormon Serotin entsteht. Mit 40% Stärke drängt die Maroni sogar noch das österreichische Haus und Hof Gemüse, die Erdäpfel, diesbezüglich von ihrem Podest.
Wie erkennt man frische Maroni?
Am besten am Gewicht: frische Maroni sind schwer; alte oder sogar wurmstichige Ware hat ein wesentlich leichteres Gewicht. Zu Hause kann man das ganz leicht ausprobieren: Frische Maroni sinken im Wasser zu Boden, alte schwimmen oben auf.