Fünferlei Zutaten
Wenn so mancher infolge übermäßigen Genusses hin und wieder durchaus den Eindruck gewinnen könnte, so hat Punsch trotz seiner berüchtigten Wirkung nichts mit “punch”, dem englischen Wort für Faustschlag oder Nasenstüber zu tun. Es geht auf das indische “pandscha” – im Deutschen soviel wie "fünf" – zurück. Aus genauso vielen Zutaten besteht auch der traditionelle Punsch: Wasser, Tee, Arrak, Zitronensaft und Zucker.
Ein Getränk, das im 17. Jahrhundert diesen Namen beanspruchte, durfte demgemäß nur die fünf Köstlichkeiten Arrak, Zitrone, Zucker, Tee und ein Gewürz enthalten.
Als schwarzer Tee eignet sich besonders ein Assam. Wenn nicht anders angegeben, sollte man 12 g – das sind ca. 2 Esslöffel – Tee pro Liter Wasser rechnen.
Wichtig ist, dass der Punsch zwar heiß, aber nicht gekocht serviert wird. Denn dadurch würde er viel an Aroma verlieren.
Außerdem sollten die Gläser, in denen er gereicht wird, stets vorgewärmt sein, denn heiß soll er bleiben, wenn auch so mancher Punsch kalt ausgezeichnet mundet.
Englische Seeleute im Dienst der "East India Company" haben diese exklusive Mischung aus Ostindien mitgebracht. Inzwischen darf statt Arrak aber etwa auch Rum verwendet werden.
Apropos Rum
Der Wortursprung ist nicht wirklich eindeutig geklärt. Es könnte vom lateinischen saccharum (Zuckerrohr) oder vom englischen rumbustion (= alkoholbedingter Tumult) stammen. Auch die Herkunft von einem Getränk namens "Brum", das seit mehr als tausend Jahren in Malaysien getrunken wird, oder von rummer (= großes Trinkglas, aus dem holländische Seeleute den Rum genossen) ist möglich.
Die erste urkundliche Erwähnung des Rums stammt aus 1654: Der Oberste Gerichtshof in Connecticut beschloss die Konfiszierung von "jedwedem hochprozentigen Getränk aus Barbados, gemeinhin Rum, killdevil oder so ähnlich genannt". Im 17. Jh. steigerte sich die Nachfrage nach Zucker in Europa erheblich, ein vermehrter Anbau von Zuckerrohr u. a. auf den karibischen Kolonialinseln war daher unumgänglich. Die Kolonialherren hatten zwar den Export von Alkohol (= Rum) verboten, doch war es zulässig, den vor Ort stationierten Soldaten den Rum zu verkaufen, die ihn dann in Umlauf brachten.
Einige der besten Rums kommen von Martinique. Von hier stammt sowohl der weiße "Rhum agricole" (aus frischem Zuckerrohrsaft und im Edelstahltank gelagert) als auch der dunkle "Rhum vieux" – Rum, der in Eichenfässern unterschiedlich lange reift. Daneben gibt es auch "Millésimé", ein Jahrgangsrum oder "Hors d'Age", ein Verschnitt aus verschiedenen alten Rums. Ein "Très vieux" ist ein Rum, der zwischen 10 und 15 Jahre gelagert wurde.
“Old Grog”
Am 3. Juli 1970 kam es zu einem historischen Wendepunkt in der Geschichte der Royal Navy. Nach 200 Jahren wurde die bis dato offizielle Tagesration Rum ersatzlos gestrichen. In einer Erklärung der "British Royal Navy" aus dem Jahre 1687 wird vermerkt, dass ein pint Rum (ca. 0,5 Liter; später wurde die Menge auf ¼ pint reduziert) Bestandteil der Tagesration (!) eines Matrosen zu sein hat. Aber bereits 1740 ließ Admiral Edward Vernon seine Soldaten das Getränk aus der Karibik nur noch mit heißem Wasser verdünnt trinken. Disziplinlosigkeit in Verbindung mit Trunkenheit machte dies notwendig. Da der Befehlshaber meist einen warmen Umhang aus Grogram (grober Stoff aus Seide und Wolle) trug, wurde die Mischung bald darauf Grog genannt. Wenn einer zu viel davon getrunken hatte, war er schlichtweg groggy, ein Wort, das auch heute noch unserer Erschöpfung Ausdruck verleiht.
Grog-Grundrezept
Serviert wird der Grog in einem speziellen Grog-Glas, in das ein Glasstäbchen oder ein Löffel gestellt wird, damit es beim Einfüllen des heißen Wassers nicht zerspringt. Das zu 2/3 mit kochendem Wasser oder Tee gefüllte Glas wird mit ca. 4 cl Rum aufgegossen. Zwei bis drei Stück Zucker verleihen die notwendige Süße. Statt Rum kann heutzutage auch Gin, Arrak oder Weinbrand verwendet werden. Etwas Zitronen- oder Limettensaft rundet das Ganze ab.
Den Berg hinab glühen
Vielleicht kommt diese Redewendung davon, dass Skifahrer dem Glühwein als winterliche Starthilfe besonders gerne zusprechen. Denn auch dem Glühwein verleiht der Rum erst die wärmende Wirkung, die viele jetzt benötigen. Dieses Heißgetränk auf Rotweinbasis, mit winterlichen Gewürzen wie Zimt, Koriander oder Nelken versetzt, wird an kalten Tagen ebenfalls gerne zu sich genommen.
Aber egal, ob zum Vor-, Haupt- oder Nachglühen – all die genannten Warmmacher und Einheizer sollten nur in Maßen genossen werden, die Sie auch verantworten können.