„Ein hoher Salzkonsum gepaart mit einer geringen Trinkmenge begünstigt das entstehen von Nierensteinen“, so der auf Nierenerkrankungen spezialisierte Diätologe Johann Grassl. Die oft äußerst schmerzhaften Steine entstehen durch die Bildung von Kristallen aus Substanzen im Harn, was bei geringer Harnmenge – verursacht durch wenig Flüssigkeitszufuhr – häufiger passieren kann.
Nierensteine lassen sich jedoch gut über eine geeignete Ernährung therapieren. „Als Ernährungstherapie wird eine salzarme Mischkost sowie eine Erhöhung der Trinkmenge empfohlen“, so Grassl. Ein tägliches Harnvolumen von 2,5 Liter sollte erreicht werden, um weitere Kristallbildungen zu verhindern.
Bei Nierensteinleiden sind besonders folgende Getränke zu bevorzugen:
- Mineralwasser, das wenig Natrium (unter 150mg/l) enthält, aber magnesiumreich (über 50mg/l) und hydrogencarbonatreich (über 1.500 mg/l) ist
- stark verdünnte Fruchtsäfte wie z.B. Zitronen- oder Preiselbeersaft
- Wasser
- Harntreibende Teesorten aus der Apotheke
- Früchte- und Kräutertee
Beim Essen sollte bei Nierensteinen auf reichlich Vollkornprodukte geachtet werden. „Doch Vorsicht“, warnt Grassl, „eine Mischkost mit Vollkornprodukten hilft bei Nierensteinen, ist aber nicht für jedes Nierenproblem geeignet.“
Ist Nierengewebe an sich zerstört worden, was z.B. die Konsequenz von lange andauerndem Bluthochdruck oder Diabetes sein kann, kann es zu einer Niereninsuffizienz kommen. In diesem Fall müssen auch Eiweiß, Kalium, Phosphor und Natrium bei der Lebensmittelauswahl beachtet werden und Vollkornbrot muss oft vom Speiseplan gestrichen werden.
Die Auswahl der Lebensmittel und das Finden passender Rezepte gestaltet sich bei Nierenerkrankungen oft schwierig, da sich Angaben wie der Phosphor-, Kalium- oder Natrium-Gehalt nicht auf allen Verpackungen finden.
Noch schwieriger wird es, wenn es um die Berechnung dieser Werte bei Rezepten geht.
„Für uns Diätologen ist es daher besonders wichtig, Nierenpatienten bei der Ernährungsumstellung bestmöglich zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, das nötige Wissen auch in ihrem Alltag umsetzen zu können,“ so Grassl. Oft führt der Weg hierbei den Diätologen auch über den Arzt, der beraten wird und die wertvollen Informationen dann gleich direkt an seine Patienten weitergeben kann.
„Es gibt z.B. einfache Zubereitungstricks für nierenschonende, kaliumarme Menüs, die dem Patienten den Koch-Alltag ohne weiteren Aufwand erleichtern,“ verrät Grassl. Um den Kaliumgehalt eines Lebensmittels zu senken, gibt es die Möglichkeit der kaliumarmen Zubereitung. Dabei werden 50-70 % des Kaliums herausgelöst. Sinnvoll ist diese Maßnahme bei Kartoffeln, Gemüse und Obst. Bei dieser Art der Zubereitung wird das Kochgut geschält und klein geschnitten. Danach wird alles in der 5-fachen Wassermenge gekocht, das Kochwasser wird nicht weiter verwendet.
Ein einfache Maßnahme, die problemlos von jedem Patienten befolgt werden kann.
Diätologen bieten spezielle Beratungen für Patienten mit Nierensteinen oder anderen Nierenerkrankungen an. Auf der Homepage des Verbandes der Diätologen Österreiches (www.diaetologen.at) können Informationen zu den Tätigkeitsfeldern eingeholt werden und Diätologen in der Nähe gesucht werden.
Leider übernehmen die österreichischen Krankenkassen nicht immer eine begleitende Ernährungsberatung. Daher ist es ratsam, sich bei seinem Arzt oder beim Verband der Diätologen zu erkundigen, welche Möglichkeiten und Formen der Beratung es für die jeweilige Erkrankung gibt und ob diese von der Krankenkasse finanziert wird oder selbst übernommen werden muss.
Dass nierenschonende Rezepte nicht geschmackslos und fad sein müssen, zeigen wir Ihnen mit diesem besonderen Menü, dass der Diätologe Grassl seinen Nierenpatienten empfiehlt:
Spargel-Schinken-Röllchen
Fenchel mit Parmesancreme auf Nudelnest
Buttermilchgelee mit Weichseln
Johann Grassl
Ernährung bei Erkrankungen der Niere
Preis: 14,90 €
ISBN: 978-3-85175-966-2
Maudrich Verlag
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