Geheimwaffe Nr. 1 – ein stabiler Blutzuckerspiegel
Eigentlich ist der Heißhunger ein freundlich gesinnter Verbündeter – zumindest aus medizinischer Sicht. Klingt komisch, ist aber so! Tatsächlich steht Ihr Hungerverlangen in engem Zusammenhang mit Ihrem Blutzuckerspiegel. Ein konstanter Blutzuckerspiegel stellt Ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sicher. Sinkt dieser, fühlen Sie sich müde und hungrig. Über diese Anzeichen fordert Sie Ihr Körper dazu auf, für Essensnachschub zu sorgen. Je länger Sie ihn „darben“ lassen, desto eindringlicher wird er Sie auf sein Energiedefizit aufmerksam machen. Und im Notfall zitiert er Sie gleich direttissima zur Naschlade, frei nach dem Motto: „Jetzt mach doch was!“
Tipp: Beugen Sie vor, indem Sie keine Mahlzeiten ausfallen lassen. Zugegeben, wenn abends ein großes Dinner ansteht, ist man dazu verleitet untertags auf essenstechnischem Sparmodus zu fahren. Bringt aber nichts! Besser ist es, tagsüber zumindest eine Kleinigkeit zu essen – beispielsweise in Form von Vollkornbrot oder Obst.
Geheimwaffe Nr. 2 – „Erste Hilfe-Snacks“
Der Heißhunger ist also mehr Freund, als wir annehmen. Schön! Nützt aber nichts, wenn er gleichzeitig auch mehr Kilos auf der Waage beschert. Ergo ist er auch ein trickreicher Herausforderer, der mit charmanten Verführungskünsten und einem guten Draht zu körpereigenen Hormonen punktet. Wappnen Sie sich dagegen und schlagen Sie zurück!
Tipp: Meistens entsendet der Heißhunger vor einer Naschattacke Vorboten. Sie merken das unter anderem daran, dass Sie sich gereizter fühlen und zittrig werden. Bunkern Sie für diese Fälle gesunde Snacks. Gute Erste-Hilfe-Spender sind beispielsweise Trockenfrüchte. Der im Dörrobst enthaltene Zucker hebt den Blutzuckerspiegel an, die reichlich vorkommenden Ballaststoffe fördern das Sättigungsgefühl. Ebenfalls empfehlenswert: eine Hand voll Nüsse, ein Weckerl mit Frischkäse oder auch mal ein kleines Stück Bitterschokolade.
Geheimwaffe Nr. 3 – die richtige Nährstoff-Kombi
Einmal heißt es „Kohlenhydrate machen satt“, dann wieder lautet die Empfehlung „Eiweiß fördert das Sättigungsgefühl!“ Fett soll man aber auch nicht außer Acht lassen. Eine extrem fettarme Ernährung schürt nämlich das Hungerfühl. Aha! Und was dürfen Sie nun glauben? Wie finden Sie im Labyrinth an widersprüchlichen Empfehlungen die richtige Abzweigung?
Tipp: Die Lösung ist so einfach wie simpel und lautet: von allen Nährstoffen etwas essen! Sprich: Kombinieren Sie Eiweiß mit komplexen Kohlenhydraten. Letztere stecken vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst. Ein Apfel alleine wird Ihr Sättigungsgefühl nur kurzfristig zufrieden stellen. Ein Apfel in Kombination mit einigen Nüssen legt das Hungerfühl da schon weitaus länger lahm.
Geheimwaffe Nr. 4 – die Zahnbürste
Ja, richtig gelesen, mit Hilfe der Zahnbürste können Sie den Heißhunger im wahrsten Sinne des Wortes wegputzen. Vorausgesetzt, Sie verwenden eine minzehaltige Zahnpasta. Der Minzgeschmack im Mund lässt den Appetit auf zuckerhaltige Snacks abklingen. Und noch einen Vorteil birgt die „minzige“ Bürste: Ihr Gehirn assoziiert mit Zähneputzen „Ende der Mahlzeit“, sprich mit „nichts mehr essen“.
Übrigens: Falls Sie gerade unterwegs sein sollten, müssen Sie nicht zwecks Hungerbekämpfung ihre Putzutensilien in der U-Bahn auspacken. Kaugummi-Kauen hat einen ähnlichen Effekt. Und beschert Ihnen vermutlich weniger besorgte Blicke…
Geheimwaffe Nr. 5 – die Kopfsache
Eigentlich ist es ja vollkommen unfair! Nicht, dass unser Körper inbrünstig Gurkenscheiben und Karottenschnitzel einfordern würde. Nein, Schokoriegel und Chips will er haben. Sie sind diesem unerquicklichen Verlangen nicht ganz ausgeliefert. Aus zwei Gründen nicht: Zum einen lässt sich der Gusto auf bestimmte Speisen umprogrammieren. Zugegeben, das funktioniert nicht von einem Tag auf den anderen, sondern erfordert Zeit. Zum anderen, weil sich Ihr Gehirn austricksen lässt. Versuchen Sie beim nächsten Schokoverlangen an einen Elefanten zu denken. Anfänglich erfordert diese Gedankenverlagerung Konzentration und Aufmerksamkeit. Irgendwann passiert die fokussierte Ablenkung aber ganz automatisch.
Geheimwaffe Nr. 6 – sattmachende Lebensmittel
Vorab ein kleines Rätsel: Worin besteht der Unterschied zwischen einem Croissant und einem Vollkornweckerl mit Schinken und Gemüse? Gut, es handelt sich um zwei verschiedene Lebensmittel, richtig! Darüber hinaus gibt es aber auch noch einen entscheidenden Unterschied in der Wirkung. Das süße, französische Kipferl wird Ihre Sättigungsrezeptoren kaum länger als eine Stunde zufrieden stellen. Das Vollkornweckerl lässt diese weitaus länger im Ruhemodus weilen. Gut so!
Tipp: Wussten Sie, dass neben den Lebensmitteln an sich auch die Zubereitungsart über den Sättigungsgrad entscheidet? Ein Beispiel dafür: Abgekühlte (und wiedererhitzte) Nudeln halten länger satt als frisch gekochte. Zauberei? Eher nicht! Tatsächlich verbirgt sich dahinter eine simple Erklärung: Lässt man stärkehaltige Lebensmittel abkühlen, ändert sich ihre Struktur - aus normaler Stärke wird sogenannte resistente Stärke. Diese lässt sich von den körpereigenen Enzymen nicht aufspalten. Stattdessen entstehen Ballaststoffe. Und die sind wiederum die besten Gefährten, wenn es um Sättigung geht.
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Geheimwaffe Nr. 7 – Akupressur-Punkte
Einmal drücken und schon sind alle Hungergelüste auf Nimmerwiedersehen verschwunden? Okay, ganz so einfach ist es nicht. Akupressur kann aber dabei unterstützen, das natürliche Gleichgewicht zwischen Hunger- und Sättigungsgefühl wieder herzustellen.
Tipp: Der „Off-Schalter“ für Heißhungerattacken liegt genau zwischen Nase und Oberlippe auf der Mittellinie des Gesichts. Drücken Sie diesen Punkt sanft mit der Fingerspitze oder mit der Kuppe Ihres Daumens. Halten Sie den Druck mindestens 30 Sekunden lang.
Geheimwaffe Nr. 8 – Ablenkung
Bei Hunger ablenken? Klingt nach einem vernünftigen Plan! Der jedoch nicht selten zum Scheitern verurteilt ist. Warum? Zum einen, weil er oft nur kurzfristig aufgeht. Zum anderen, weil nicht alle in diesem Kontext erteilten Tipps tatsächlich gesellschaftstauglich sind. Man denke an den Ratschlag „rufen Sie bei Hungergefühlen einfach eine Freundin an!“ Schon probiert? Und dabei auch den Grund für den freundschaftlichen Anruf genannt? A la „Du, ich hab grad Hunger, magst du mit mir plaudern?“ Nun ja, die Frage könnte zumindest für Verblüffung sorgen.
Tipp: Bewegung ist eine der wenigen Ablenkungen, die tatsächlich erfolgsversprechend ist. Aktivitäten im moderaten Intensitätsbereich dämpfen nicht nur das Hungergefühl, sie reduzieren auch den Stresspegel. Beides erweist sich als förderlich, um den Heißhunger dauerhaft Schachmatt zu setzen.