Eine kleine Kulturgeschichte der Quitte
Oft gewinnen Obstsorten mit der Zeit an Berühmtheit, Verbreitung oder Beliebtheit. Nicht so die Quitte, die ihre Hochzeit scheinbar längst hinter sich gelassen hat. Seit Jahrtausenden im Iran, wo sie ursprünglich stammen dürfte, bekannt, waren Quitten in der griechisch-römischen Antike alles andere als unbekannte Obstsorten. Als eine von recht wenigen Obstsorten ist sie bereits für das 7. Jh. v. Chr. schriftlich belegt, bei Plutarch liest man später, dass das gemeinsame Essen einer Quitte gängiger Teil des Hochzeitsrituals war. Die Quitte wurde als Frucht mit erotischer Konnotation mit der Liebesgöttin Aphrodite in Zusammenhang gebracht. Aber nicht nur in der Antike war die Quitte eine bedeutende Frucht: unser Wort „Marmelade“ stammt aus dem Portugiesischen und bezeichnete dort nichts anderes, als eine Quittenmarmelde, weil Quitte in dieser Sprache marmelo heißt. Von all dem ist heute nur noch wenig übriggeblieben – nicht umsonst spricht man von einer fast vergessenen Frucht.
Biologisches
Das Kernobst gehört zur Familie der Rosengewächse und wirkt wie eine Mischung aus Apfel und Birne. Der 4-8 m hohe Quittenbaum liebt zwar Wärme, gedeiht aber durchwegs auch in unseren Breiten. Während er im Mai und Juni zarte weiße oder rosa Blüten trägt, liefert der Quittenbaum ab Oktober grüne Früchte, die erst im Lauf ihrer Reifung eine gelbe Farbe annehmen. Sollen die Quitten für einen längeren Zeitraum eingelagert werden, werden sie vor ihrer Vollreife gepflückt und entwickeln ihr volles Aroma dann während der Lagerung. Möchte man die Früchte allerdings gleich (oder relativ bald) nach der Ernte weiterverarbeiten, kann mit dem Ernten durchaus auch bis zur Reife "am Baum" gewartet werden. Das Fruchtfleisch der Quitten ist trocken und fest und ihre harte Schale hat einen leichten Flaum, der viele Bitterstoffe enthält.
Für Körper und Gesundheit
Bei der Verbreitung und Beliebtheit von Quitten in der Antike verwundert es nicht, dass auch Ärzte dieser Zeit viel Gutes an der Kernfrucht fanden: so waren schon damals ihre verdauungsfördernden Eigenschaften bekannt. Die Naturheilkunde schreibt der Quitte bis heute eine Reihe von positiven Wirkungen zu. Sie sollen bei Zahnfleischbeschwerden, Magen- und Halskrankheiten helfen. Durch ihren Vitamin C und v.a. ihren Kaliumgehalt helfen sie bei Nervosität und Schlaflosigkeit.
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