Eine kleine Kulturgeschichte des Spinats
Das Lieblingsgemüse der Florentiner Adeligen Katharina von Medici durfte am herrschaftlichen Hofe der wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Florenz auf keiner Tafel fehlen. Als Katharina Mitte des 16. Jahrhunderts der Heimat den Rücken zukehren musste, um den König von Frankreich, Heinrich II, zu heiraten, hatte sie auch ein paar geschickte italienische Köche im Gepäck, die es verstanden die grünen Blätter kulinarisch zu verfeinern. Bis heute ist die Affinität der Florentiner zum Spinat erhalten geblieben und bei den Wörtchen „auf Florentiner Art“ verbirgt sich nicht selten ein hübsch drapiertes Spinatbett, auf dem so manche Köstlichkeit angerichtet wird.
Biologisches
Bei der einjährigen Pflanze wird botanisch zwischen dem feinblättrigen Frühlins- bzw. Sommerspinat und dem eher robusten festeren Herbst- bzw. Winterspinat unterschieden. Nicht nur bei der Aussaat, sondern auch bei der Ernte gibt es gravierende Unterschiede. Neben der Methode, den Spinat samt der Wurzel zu ernten, gibt es nämlich auch noch das mühsame und kostspielige Verfahren die Blätter einzeln mit der Hand zu ernten. Der Spinat der auf solch eine Art und Weise geerntet wird, wird als Blattspinat bezeichnet und ist vor allem für den Frischmarkt vorgesehen. Gemäß dem Ernteverfahren samt Wurzel ist die andere Sorte als Wurzelspinat bekannt und wird meist industriell weiterverabeitet.
Für Körper und Gesundheit
„Der Spinat ersetzt die halbe Apotheke“ ist eine alte Volksweisheit. Dem gängigen Glauben, dass er auch der beste Eisenlieferant ist, sollte man allerdings keine Beachtung schenken. Auch wenn das grüne Blattgemüse mit Mineralstoffen nicht geizt, bei Eisenmangel lohnt es sich eher zu seinem Zwillingsbruder, dem Mangold zu greifen. Der Spinat hingegen versorgt den menschlichen Organismus mit Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium, Folsäure, Provitamin A, Vitamin B1 und B2 und mit Vitamin C. Auch als Magenputzer hat sich der Spinat vor allem in Frankreich einen Namen gemacht, wo er als „Besen des Magens“ gilt. Der Spinat stimuliert nämlich die Produktion der Magensäfte und wird dadurch zu einem sanften Helfer der Verdauung. Durch diese Eigenschaft sind die grünen Blätter eine gute Schonkost.