Schmetterlinge im Bauch, Torte im Magen…
Während die einen also fleißig Hochzeitstörtchen mit zuckersüßen Fondantmotiven dekorierten, andere Gäste Scones mit sündiger Chivers Konfitüre vernaschten und wir mit der lieben Eva von Stilechtes fleißig unseren eigenen, kleinen Wedding Naked Cake verzierten, baten wir die "süße" Christina so ganz nebenbei zum gemütlichen Hochzeitstorten-Tratsch...
Die meisten Leute essen Sachertorte halt gern – da hat man schon die Hälfte der Hochzeitsgesellschaft "abgedeckt"...
Liebe Christina, gerade hast du erwähnt, das Dekorieren von Torten käme eigentlich aus England – erzähl uns doch bitte mehr darüber!
Die Engländer – oder speziell der englischsprachige Raum – sind wirklich bekannt für ihre Dekorationen, unter anderem für ihre Spritzglasur, die sie schon seit Jahrzehnten "ausgefeilt" haben. Und gerade in den letzten paar Jahren hat sich da sehr viel getan in Richtung Design: Dort ist man wirklich weit voraus was Tortendekoration und neue Dekorationstechniken betrifft! Da wird Anlehnung genommen an der Mode oder an der Architektur, auch an der bildenden Kunst. Es geht ganz stark ums Design: Im Vordergrund steht einfach, wie diese Torte komponiert ist, wie die Farbauswahl getroffen ist… da kann man sich wirklich was abschauen, die haben ganz tolle Sachen!
Der traditionelle englische Hochzeitskuchen ist der sogenannte "Fruit Cake". Was genau ist das?
Ich glaube, man kann ihn wohl am ehesten vergleichen mit unserem Früchtebrot... Das sind einfach Früchte, die eingelegt werden in Alkohol – Rotwein oder Weinbrand oder so – und dann zu einem Kuchen verarbeitet werden. Diese Art von Kuchen wird dort ja auch deswegen genommen, weil er einfach ewig lange hält: Der muss nicht gekühlt werden, ist extrem stabil und wird oft als "bottom tier", also als unterster Stock der Torte, genommen, als "Sockel". Und ich kenne die Tradition zwar nicht genau, aber ich glaube, das wird ja relativ lange aufgehoben...
(Tatsächlich ist es in England unter anderem Tradition, einen Teil der Hochzeitstorte einzufrieren und zur Taufe der gemeinsamen Kinder wieder zu servieren.
Auch gibt es in vielen Teilen der Welt den Brauch, ein Stück der obersten Etage der Hochzeitstorte einzufrieren und am ersten Hochzeitstag gemeinsam zu essen.; Anmerkung der Redaktion.)
Apropos englischer Hochzeitskuchen! Am 19. Mai heiratet Prinz Harry seine Meghan Markle – Klatschberichten zufolge werden die beiden allerdings mit der Tradition brechen und einen frühlingshaften "Lemon Elderflower Cake" (Zitronen-Holunderblüten-Kuchen) servieren. Wie könnte ich mir diese Hochzeitstorte zuhause nachmachen?
Ich weiß natürlich nicht genau, welche Torte die beiden ausgesucht haben, aber wenn ich so an Zitronen und Holunderblüten denke… ich glaub, da würde ich einfach eine Torte machen mit Ganache, also mit einer Obers-Schokoladen-Füllung. So, wie das auch bei Pralinen gemacht wird: Ich würde weiße Schokolade nehmen, mit Holunderblütensirup arbeiten und Zitrone, vielleicht auch ein bissi Zitronenschale hineintun… ich glaub, dann kommt man dem schon sehr nahe. Ein heller Kuchen passt da ganz gut dazu!
Wir haben zum Beispiel eine Torte in der Schnabulerie, da ist die Füllung Marc de Champagne-Holunderblüte, also dem Holunderblütensekt nachempfunden. Das wird gerade bei Sommerhochzeiten als Naked Cake sehr, sehr gern genommen.
Stichwort "Naked Cake", liebe Christina: Unter anderem hast du uns heute genau solche als entzückende Mini Wedding Cakes zum selber dekorieren mitgebracht! Was kannst du uns zu diesen zauberhaften, "nackten Kuchen" erzählen?
"Naked Cake" ist ein Trend, der erst in den letzten Jahren zu uns gekommen ist. Einfach, weil viele Leute keinen Fondant mögen – das ist halt Zucker pur und einfach sehr, sehr süß. Naked Cake aber ist eine Tortenart, wo es um frische Dekoration geht, mit frischen Früchten und frischen Blumen. Das Ganze schaut sehr rustikal aus, einfach auch sehr "vintage" – und gerade mit den ganzen Vintage Hochzeiten, die es in den letzten Jahren bei uns gab, wurde das einfach ganz, ganz stark zum Trend.
Abschließend eine Frage, die uns ganz besonders interessiert: Kann man sagen, dass es auch einen "traditionellen", ganz klassischen österreichischen Hochzeitskuchen gibt?
Hmmm (denkt kurz nach)… also, einen typischen Hochzeitskuchen in dem Sinn gibt’s nicht, aber was bei uns natürlich schon Tradition hat, ist die Sachertorte, ganz klassisch mit Marillenmarmelade. Die eignet sich hervorragend für diverse Kuchensorten: Sowohl für den Naked Cake, als auch für Fondantkuchen.
Vor allem: Die meisten Leute essen Sachertorte halt gern – da hat man schon die Hälfte der Hochzeitsgesellschaft "abgedeckt", weil man weiß, dass sie den Kuchen mögen. (schmunzelt) Dann kann man zu den experimentelleren Sachen gehen, wie zum Beispiel Mohntorte oder Karottenkuchen.
Vielen lieben Dank für den zuckersüßen "Hochzeitstratsch", liebe Christina!
Na dann: Wir sind bestens informiert, die Mini Wedding Cakes fertig verziert, alle Scones vernascht und die hübschen Chivers Marmeladengläser restlos geleert… es darf geheiratet werden!
… bis es (für uns?) allerdings soweit ist, bleibt uns nur das eine zu sagen:
Allen tortenbegeisterten – und möglicherweise frisch verlobten! – Naschkatzen sei ein Besuch in Christina Krugs Schnabulerie wärmstens ans klopfende Herz gelegt:
Fleißige Turteltäubchen, die lieber selbst "Hand" am süßen Hochzeitsbuffet "anlegen" möchten, dürfen wir an dieser Stelle in unsere romantisch-köstliche Themenwelt zum Thema "Hochzeit" begleiten:
Wir wünschen allen verliebten, verlobten, verheirateten Paaren alles Liebe & viele wunderbare, gemeinsame Jahre!