„Dass Österreichs Biere auch über die Grenzen hinweg einen ausgezeichneten Ruf genießen, ist für uns nichts Neues. Schließlich sprechen hier die Gesamtexporte 2017 mit einer satten Steigerung von 18,2 % bzw. 175.000 hl eine deutliche Sprache“, so Jutta Kaufmann-Kerschbaum, Geschäftsführerin des österreichischen Brauereiverbandes. „Dass aber das Wiener Lager, die beliebteste Biersorte in Russland ist, hat selbst uns ein wenig überrascht und macht uns natürlich stolz.“Tatsächlich wurde die Brauerei, die heute das am meisten getrunkene Bier Russlands braut, im Jahr 1880 vom österreichischen Adligen Alfred Joseph Maria Vacano Ritter von Wellho in Samara am Ufer der Wolga gegründet. Und schon für die damalige Zeit war die „Bierfabrik “revolutionär, verfügte sie doch über ein eigenes Elektrizitätswerk, strombetriebene Kühlschränke, eine Anbindung an Eisenbahn und Schiffsverkehr sowie strikte Qualitäts- und Hygienevorschriften.
Russlands Brauer hoffen auf WM
Im Allgemeinen aber zeigt sich der russische Biermarkt seit 2007 rückläufig, der Bierausstoß sank von rund 115 Millionen hl auf 72 Millionen hl im Jahr 2016. Als Gründe werden die damals beginnende Weltwirtschaftskrise sowie zunehmende Regulierungen und Verbote angeführt. Erstgenannter wirkte man unter anderem mit einer höheren Biersteuer entgegen. Und durch das Verkaufsverbot von Bier an Kiosken verlor die Branche rund 200.000 Verkaufsstellen. Dies spiegelt auch der Pro-Kopf-Verbrauch wider: Betrug dieser im Jahr 2007 noch 81,3 Liter, schlugen 2016 nur noch 53,2 Liter zu Buche. Im Vergleich: der aktuelle Pro-Kopf-Verbrauch im Bierland Österreich ist mit 106 Litern fast exakt doppelt so hoch. Dennoch ist Bier, gemessen am Umsatz der Spirituosenindustrie, mit 82,8 % Anteil weiter ganz klar auf Platz 1, gefolgt vom „Wässerchen“ Wodka mit 8,9 %.
Für 2018 erwartet die russische Braubranche jedenfalls wieder eine Steigerung. Erstens wurden die Verbrauchssteuern nicht erhöht und zweitens findet ja die große Fußball-Weltmeisterschaft statt. „Im Sinne unserer russischen Brauerkollegen wünschen wir der Sbornaja viel Erfolg bei der Heim-WM und eine große Euphorie im ganzen Land“, so Kaufmann-Kerschbaum abschließend.
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