Eine kleine Kulturgeschichte des Salbei
Nichts weniger als das ewige Leben verspricht ein englisches Sprichwort demjenigen, der Salbei isst – allerdings nur dann, wenn dies im Mai geschieht. Allerdings wusste man in der Ärzteschule von Salerno schon Jahrhunderte früher um dieses Geheimnis – denn auch hier kannte man den Spruch "Warum soll ein Mensch sterben, dem Salbei im Garten wächst". Zwar wird der Salbei wohl kaum einem zu Unsterblichkeit verholfen haben, als Heilmittel wurde er aber zu allen Zeiten höchst geschätzt. Schon sein Name Salvia leitet sich vom lateinischen salvus für "gesund" ab. Solchermaßen als Heilpflanze vorbelastet, verwundern auch die vielen Einsatzgebiete, die man dem Salbei seit dem Mittelalter zuschrieb, nicht: von Pest und Cholera über Tobsucht bis hin zu Liebeszaubern – in jedem Fall wurde zu Salbei geraten.
Biologisches
Der aus dem Mittelmeerraum stammende Lippenblütler Salbei ist ein Halbstrauch, der zwischen 30 und 90 cm hoch wird. Die bei uns bekannteste Art, der Gartensalbei, hat graugrüne Blätter, die in ihrer Form an Lanzen erinnern und eine starke Äderung aufweisen. Die Salbeiblätter zeichnen sich durch ihre charakteristische Flaumbehaarung aus, die ihnen bei den Arabern die Bezeichnung "Kamelzunge" einbrachte. Die dekorativen Blüten der Pflanze formieren sich an Dolden und variieren in ihrer Farbe von weiß oder lila bis hin zu rot.
Für Körper und Gesundheit
Dem gesunden Kräutlein Salbei sagte man früher nach, alleine so viel Heilkraft zu haben wie 20 andere Kräuter zusammen. Und tatsächlich, der Genuss von Salbei hilft in vielen Lebenslagen: er wirkt gegen Menstruationsbeschwerden und Hautproblemen im Mund- und Lippenbereich, lässt als Tee, mit dem man gurgelt, Halsschmerzen verschwinden und unterstützt den Körper bei Blähungen. Er regt aber auch den Appetit an, löst Krämpfe, entwässert und macht fettes Essen wesentlich besser verdaulich.