Eine kleine Kulturgeschichte der Kirsche
Manch einer kennt den römischen Feldherren Lucullus als Gegner von Mithridates, vielen ist zu wünschen, dass sie schon einmal kulinarische Höhepunkte hatten, die ihnen die sprichwörtlichen lukullischen Freuden beschafften, aber jeder sollte wissen, dass wir eben jenem alten Römer - zumindest Plinius zufolge - die Einführung der Kirsche verdanken. Im Zuge eines Feldzuges ans schwarze Meer brachte er nämlich nicht nur Schätze als Beute mit, sondern kurzerhand auch einen Kirschbaum nach Rom. Und von dem Wort Kerasos (so hieß der Ort am schwarzen Meer, von wo der Baum stammte) leitet sich noch heute unser Wort Kirsche ab. Wildformen gab es freilich auch vorher schon seit langer Zeit, die große Beliebtheit, derer sich Kirschen erfreuten, begann allerdings erst in römischer Zeit. Seitdem liebt man nicht nur den süß-sauren Geschmack der roten Früchte, sie gelten auch als christliches Symbol für das Paradies. So findet man Kirschen z.B. an prominenter Stelle auf Hieronymus Boschs´ Gemälde „Garten der Lüste“. Und dass der Genuss von Kirschen etwas Lustvolles hat, wird wohl zu keiner Zeit jemand bezweifelt haben.
Biologisches
Als Steinobst wachsen Kirschen wie ihre Verwandten Marillen oder Zwetschken auf bis zu 20 m hohen Bäumen. Unter den fast unendlich vielen verschiedenen Kirschsorten unterscheidet man vor allem zwischen Süßkirschen, zu denen die bekannten Herzkirschen zählen, Sauerkirschen wie Weichseln und Amarellen sowie Bastardkirschen. Je nach Sorte differieren die kleinen roten Früchtchen an den dünnen Stielen vor allem in Form von rundlich bis oval und die Farben ihrer glatten Haut reichen von Gelb über Hellrot bis zu tiefstem Rotschwarz. Nicht nur die Früchte erfreuen aber die Gemüter, die frühen weißen Blüten der Bäume sind von so bezaubernder Schönheit, dass sie Japan zu Frühlingsbeginn im März vor lauter Feiern fast Kopf stehen lässt.
Für Körper und Gesundheit
Zwar steckt in allen Sorten viel Gesundes, als Faustregel gilt aber - je dünkler die Farbe, desto gesünder ist die Kirsche, da so mehr Anthozyane in ihnen stecken. Und diese Pflanzenfarbstoffe sind nicht nur Radikalenfänger, sondern sind gut für das Immunsystem und sollen auch schmerzlindernd wirken. Reich an Kalium, Kalzium und Magnesium sowie durch sein Gehalt an B-Vitaminen und Vitamin C sind Kirschen auch vom gesundheitlichen Standpunkt aus ein wunderbares Obst für Kinder - nicht nur, weil man aus ihnen großartige Ohrringe machen kann.
Wissenswertes rund um die Kirsche sehen Sie auch hier im Video.