Smörgåsbord - schwedische Buffetträume
Die Skandinavische Küche verbindet die Liebe zu kalten Vorspeisen, Brötchen und Häppchen. Die schwedische Variante der beliebten kalten Happen ist Smörgåsbord; wobei die Übersetzung „ Butterbrotbrottisch“ eine klare Untertreibung für dieses reichhaltige Buffet darstellt. Den Anfang machen stets Heringsvariationen mit Kartoffeln und Knäckebrot, gefolgt von Meeresfrüchten und geräuchertem Fisch. Nach einem Teller mit Mariniertem kommt der kalte Aufschnitt an die Reihe mit Beef Tatar, Sulz, Rentierbraten u. v. m. Erst jetzt geht es weiter zu den kleinen warmen Gerichten, den småvarmt; ein Muss sind die Fleischbällchen, köttbullar, in Brauner Sauce. Spätestens nach den Süßspeisen und dem obligaten Kaffee sind keine kulinarischen Wünsche mehr offen. Zurückhaltung empfiehlt sich auf jeden Fall, um bis zum letzten Gang durchzuhalten.
Von gebeiztem Lachs und faulem Hering
Neben Räucherlachs (rökt lax) gehört Gravad laks zu den schwedischen Fischspezialitäten schlechthin. Die rohen Filets werden mit Zucker, Salz und Dill gebeizt und kalt gegart.
Eine ungewöhnliche Zubereitung des Herings ist der surströmming. Hierbei wird der gesalzene Hering in Fässern eingelegt, gärt einige Zeit und wird dann in Konservendosen gepackt. Reif ist der surströmming, wenn sich der Deckel der Konservendose durch den Druck des Sauergases wölbt. Vorsicht beim Öffnen der Dosen! Das entweichende Faulgas kann Feinschmeckernasen empfindlich beleidigen und lässt Nichteinheimische generell das Weite suchen. Gegessen wird dieser kulinarische Ausnahmezustand mit Kartoffeln, rohen Zwiebeln mit Sauerrahm und Tomatensalat.
„Ein Krebs, ein Schnaps, ein Lied“
Der schwedische Wonnenmonat heißt August, denn nun ist Krebsenzeit, und das wird ausgiebig gefeiert. Gekocht, gebacken, in Suppen, Salaten oder Palatschinken werden die roten Schalentiere serviert. Für die bevorzugte schwedische Variante werden die Krebse schon am Vortag mit viel Salz und Dillkraut gekocht und schließlich kalt gegessen. Nachdem traditionellerweise zu jeder Krebsschere ein Schluck getrunken werden muss, wird das Fest mit Anzahl der verzehrten Krustentiere immer fröhlicher und findet seinen Abschluss im hjortron parfait, ein Parfait aus Moltebeeren, dem Gold des Nordens.
Kartoffeln in fest und flüssig
Kartoffeln sind Bestandteil fast jeder schwedischen Mahlzeit und Zutat eines Leibgerichts der Schweden: Janssons frestelse (Janssons Versuchung). Rohe Kartoffelstreifen, Zwiebeln und Anchovis werden in eine Auflaufform geschlichtet und mit Obers überbacken. Aber wie beliebt die Kartoffeln in gebratener, gekochter oder gebackener Form auch sein mögen: Als Rohstoff für Aquavit kommt ihnen vielleicht die größte Beliebtheit zu. Aquavit ist der Nationalschnaps der Skandinavier, destilliert aus Kartoffeln und gemischt mit Kümmellikör. Dem Wasser des Lebens werden in einigen Brauereien auch noch verschiedene Würzungen beigemengt, z. B. Fenchel, Anis, Koriander.
Süßer Feiertag
Süßes kommt in Schweden manches Mal recht unerwartet an den Gaumen wie beim mit Melasse gesüßten Brot. Plättar (Palatschinken) mit Moosbeeren gehören im Winter zum traditionellen Donnerstagabendessen, das mit Erbsensuppe mit Schweinefleisch eröffnet wird. Eier sind auch tonangebend für Spettekaka, einen Baumkuchen aus Eiern und Zucker, eine kalorienreiche Spezialität der Schonen. Die Kanelbullar (Zimtschnecken) sind so beliebt, dass die Schweden ihnen sogar einen eigenen Feiertag, den Kanelbullens Dag widmen.