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Manche Geräte und Werkzeuge für die Küche können mächtig ins Geld gehen. Kommt dann noch ein Nachhaltigkeitsgedanke hinzu, steht fix die Frage im Raum, ob das nächste Stück tatsächlich brandneu sein muss, oder ob es nicht ebenso ein gebrauchtes Exemplar tut.
Wo gehobelt wird, da sind Späne bekanntlich nicht weit. Das gilt nicht nur für die beim Zubereiten in der Küche unvermeidlichen Reste, sondern ebenso für die technische Ausstattung: Da geben die Zahnräder in der Küchenmaschine nach vielen Jahren harter Rühr- und Schneidarbeit den Geist auf, geht der Kühlschrank nicht mehr seiner einzigen Aufgabe nach oder wird die Klinge des geliebten kleinen Universalmessers nach tausenden Schärfvorgängen nur noch ein dünner Stummel.
In solchen Fällen kommt bei nicht wenigen die Frage auf, ob der Nachfolger brandneu sein sollte oder ob es sich lohnt, stattdessen die Kleinanzeigenportale zu durchforschen. Wir zeigen Ihnen, was es rund um den Kauf gebrauchter Küchengeräte zu bedenken und beachten gibt.
Wirklich alles, was man in einer Küche benötigt, gibt es jederzeit on- und offline in brandneuer Form zu kaufen – fast immer von unterschiedlichen Herstellern und in verschiedenen Qualitäts-, Preis- und Ausführungskategorien. Gebrauchtes müssen Sie dagegen stets suchen; egal ob in Kleinanzeigenportalen, auf Flohmärkten oder bei entsprechenden Händlern. Je nach Produkt müssen Sie zudem mit dem vorliebnehmen, was sich so finden lässt. Denn es kommt ja nur noch das auf den Markt, was vorherige Besitzer nicht mehr benötigen – warum auch immer.
Das klingt zunächst nach einigen starken Gründen, um Ihr gutes Geld eher in Neuware zu stecken. Allerdings wäre das eine ähnliche Limitierung, als würden Sie grundsätzlich nur eine kleine Handvoll von Rezepten kochen und niemals über den Tellerrand schauen. Denn zwischen Küchenmaschine und Spülmaschine kann Gebrauchtes starke Vorteile ins Feld führen.
Was schon einmal einen Besitzer hatte, verliert automatisch an Wert. Ganz gleich, ob es jahrelang benutzt oder erst eine Woche zuvor aus dem Geschäft nachhause gebracht und ausgepackt wurde. Das ist aus Praxissicht das vielleicht stärkste Argument für den Gebrauchtkauf. Natürlich müssen Sie ein bisschen unterscheiden. Denn die Einsparung in prozentualen Zahlen und realen Euros hängt von vielen Faktoren ab:
Das alles ergibt in der Praxis eine ziemlich große Spanne der Einsparungen. Nehmen wir beispielsweise einen kultig designten Kühlschrank aus den frühen 1960ern. Selbst wenn er noch tadellos funktioniert, dürfte er aus Sicht des Energieverbrauchs katastrophal schlecht sein. Trotzdem finden Sie wahrscheinlich kein Exemplar, dessen heutiger Preis auf dem Markt der Gebrauchten (kaufkraftbereinigt) nicht wenigstens demjenigen entspricht, als Österreichs Kanzler noch Julius Raab hieß und der Kühlschrank noch produziert wurde.
Umgekehrt könnten Sie einen Backofen, der vor zehn Jahren zur Luxusklasse gehörte, heute wahrscheinlich für einen vergleichsweise traumhaft kleinen Preis bekommen, weil seine einstigen Oberklasse-Features heute nicht mehr herausragend sind.
Natürlich bedingt echtes Sparen, sich in die Materie einzuarbeiten, zu recherchieren und vor allem die Augen offen zu halten. Eine weitere Tatsache gebrauchter Küchenhelfer: Man muss bei manchen schlichtweg Glück haben, um sie in den Weiten der Verkaufsplattformen und Flohmärkte zu finden, bevor es jemand anderes tut.
Tatsächlich ist es dann jedoch möglich, satte Einsparungen zu erzielen, ohne dabei irgendwelche Abstriche machen zu müssen außer der Tatsache, dass das Küchenwerkzeug eben schon einen Vorbesitzer hatte.
Jedes Küchengerät, das nicht produziert werden muss, ist ein Gewinn für Umwelt, Natur und Klima. Schlicht, weil die entsprechenden Rohstoffe, Energieverbräuche, Emissionen ersatzlos wegfallen – vielfach unter Graue Emissionen bzw. Graue Energie zusammengefasst.
Mehr noch: Wird stattdessen ein gebrauchtes Gerät weitergenutzt – durch Sie als Käufer – dann werden die dafür einst aufgewendeten grauen Emissionen respektive Energien sozusagen gestreckt. Das Gerät kann durch eine längere Tätigkeit seinen Fußabdruck insgesamt besser wettmachen.
Diese Tatsache gilt ohne Rücksicht auf die Art Ihres gebrauchten Küchenhelfers. Allerdings muss man bei den elektrisch betriebenen Systemen gewisse Abstriche machen. Speziell solchen, die nicht nur kurz für die Benutzung laufen, sondern dauerhaft oder zumindest häufig und lang.
In diesem Bereich zwischen Kühlschrank, Backofen, Herdplatte und Mikrowelle zeichnen sich neue Modelle meistens durch einen insgesamt optimierten Energieverbrauch aus. Wohl sind die Sprünge zwischen zwei Modellgenerationen nicht gigantisch. Wenn jedoch Ihr „neuer Alter“ deutlich älteren Datums ist, dann kann seine schlechtere Bilanz die anderen Vorteile des geringeren Fußabdrucks durchaus verwässern.
Hier kommt Ihnen die Existenz von Energielabels zupass. Sie existieren seit 1992. Selbst, wenn sich die Bewertungskategorien seitdem deutlich gewandelt haben, so ist es dennoch möglich,
Sie können also erneut mit etwas Recherche selbst herausfinden, inwieweit die Gesamtbilanz eines alten Geräts wirklich besser oder schlechter ist als diejenige eines neuen Stücks.
Wer leidenschaftlich gerne und viel kocht, kennt das Dilemma: Eigentlich würde man die Küche gerne komplett mit dem Besten vom Besten ausstatten. Nicht aus Statusdenken, sondern weil Geräte aus dieser Kategorie meistens eine Elite in Sachen Qualität, Funktionalität und Feature-Vielfalt darstellen. Bloß wissen Sie es wahrscheinlich, wer Oberklasse möchte, muss dafür zwangsläufig Oberklassepreise bezahlen.
Hier kommt Ihnen eine Tatsache zupass: Auch im Bereich der Küchenutensilien gibt es einen Trickle-Down-Effekt. Neue, besonders attraktive Features werden erst mit den teuren Oberklassegeräten eingeführt, bevor sie dann allmählich in die unteren Klassen „durchsickern“.
Dadurch ergeben sich bei (manchen) Gebrauchtgeräten gleich zwei Vorteile:
Früher war nicht alles besser. Auch in der Küche gab es schon seit jeher „Billigware“, die nicht wirklich auf lange Benutzung ausgelegt war. Je nachdem, wie alt ein bestimmtes Gerät ist, können Sie jedoch von einem interessanten Effekt profitieren: Vor allem bei älteren Küchengeräten gibt es auf dem Gebrauchtmarkt kaum noch jene Billigstücke. Einfach, weil diese schon vor langer Zeit den Dienst quittierten.
Was heute noch aus den 1970ern, 1980ern, 1990ern und 2000ern übrig ist und als Gebrauchtware verkauft wird, ist meist deshalb noch da, weil es rundherum gut konstruiert war und deshalb die Zeiten buchstäblich „überstehen“ konnte.
Oft sind es Details wie die Materialwahl für Zahnräder und andere mechanische Bauteile. Oder elektronische Bausteine. Plus: Vielfach wird eine solche Qualität heutzutage nicht einmal mehr in der Oberklasse angeboten. Schlicht, weil selbst dort die Hersteller sparen möchten.
Denken Sie beispielsweise an die berühmte Kitchen Aid Küchenmaschine. Der Neupreis tendiert unter anderem deshalb gegen tausend Euro, weil diese Maschinen zu den wenigen für private Benutzer gehören, die heute noch so robust „wie früher“ gebaut werden. Das bedeutet aber ebenso, dass Sie sich kaum sorgen müssten, ein gebrauchtes Exemplar könnte übermäßig ausgeleiert sein und schon nach kurzer Zeit den Dienst quittieren – allerdings müssen Sie dementsprechende Preise bezahlen.
Höchstwahrscheinlich werden Sie gebrauchte Küchengeräte in den einschlägigen Kleinanzeigenportalen suchen. Definitiv eine gute Wahl, schon weil Sie dort die wahrscheinlich größte Auswahl finden. Ganz so einfach sollten Sie es sich allerdings nicht machen. Der Klick auf diese Sites findet sich real betrachtet erst ungefähr in der Mitte einer längeren Kette von Sachen, die Sie tun sollten, damit aus dem Gebraucht- ein Erfolgskauf wird.
Wahrscheinlich wissen Sie zu „Projekt“beginn erst einmal nur, zu welcher Kategorie der Küchenhelfer gehören soll, was er mindestens können muss und was Sie ungefähr ausgeben möchten. Letzteres sollten Sie zunächst etwas beiseiteschieben. Stattdessen gilt es nun, vor allem online verschiedene Faktoren zu recherchieren:
Wenn das erledigt ist, sollten Sie noch bei entsprechenden Händlern und dem Hersteller selbst recherchieren, wie es mit der Verfügbarkeit von Ersatz- und Zubehörteilen aussieht. Denn natürlich birgt ein gewisses Gerätealter stets das Risiko für Unvollständigkeit oder die Notwendigkeit eines Austauschs verschiedener Teile. Dagegen wollen Sie nötigenfalls gewappnet sein.
2. Funktionsüberprüfung durchführen
Wenn Sie diese Recherche erledigt haben, können Sie im nächsten Schritt die Verkaufsplattformen aufsuchen. Greifen Sie jedoch nicht unbedingt zum erstbesten Angebot in Ihrer Nähe. Gerade bei höherpreisigen und/oder selteneren Exemplaren kann es sich lohnen, den Markt wenigstens einige wenige Wochen zu beobachten. Nutzen Sie dafür gern Alarmfunktionen der Plattformen, um neue Inserate nicht zu versäumen.
Doch selbst, wenn Sie ein passendes Angebot haben, sollten Sie immer noch nicht vorschnell zuschlagen. Aufgrund Ihrer Recherche kennen Sie bereits alle relevanten Informationen zum jeweiligen Modell. Vor dem Kauf sollten sie das jeweilige Exemplar beim Verkäufer jedoch einem wenigstens rudimentären Funktionstest unterziehen und sich alles genau anschauen. Je nach Küchengerät sollten Sie dabei auf unterschiedliche Schwachpunkte achten:
Ganz grundsätzlich sollten Sie zudem immer auf die Hygiene achten. Nach dem Kauf sollten Sie deshalb alles sorgfältig mit geeigneten, scharfen Reinigern behandeln. Selbst noch brauchbare Dichtungen sollten Sie ebenfalls tauschen, falls möglich. Sie sind durch ihr Profil oftmals regelrechte Schmutzfänger und obendrein bei schlechtem Abdichten für unnötig hohe Energieverbräuche verantwortlich.
Übrigens 1: Wenn ein Verkäufer sich sträubt, eine solche Funktionsüberprüfung und gründliche Inaugenscheinnahme zu gestatten, dann sollten Sie tendenziell eher vorsichtig sein. Selbst bei älteren Geräten und günstigen Preisen ist sowas immer verdächtig – Sie wollen schließlich keinen baldigen Elektroschrott kaufen.
Übrigens 2: Fragen Sie den Verkäufer stets nach Gebrauchsanweisungen und Kaufbelegen. All das ist wichtig und kann zudem relevant für den tatsächlichen Kaufpreis sein.
Gebrauchte Küchenutensilien können mitunter starke Vorteile ins Feld führen. Ebenso sollten Sie sich aber zumindest der potenziellen Nachteile bewusst sein. Das Thema Energetik haben wir dabei bereits weiter oben angesprochen. Es ist jedoch nicht das einzige auf der Liste.
Garantie und Gewährleistung werden in der ganzen EU gleich behandelt. Das heißt, bei neueren Geräten gehen zumindest Garantieansprüche vom Vorbesitzer auf Sie über. Prinzipiell gilt zwar ebenso bei Verkäufen zwischen zwei Privatparteien eine zweijährige Gewährleistungspflicht. Von der machen sich jedoch viele schon in der Verkaufsanzeige frei – vielleicht haben Sie entsprechende Formulierungen bereits gelesen.
Das bedeutet für Sie: Bei Geräten, die aus Altersgründen nicht mehr unter die Herstellerklauseln der Garantie fallen, stehen Sie im Schadfall wahrscheinlich ohne jegliche Unterstützung da. Das ist ein wichtiger Grund, warum Sie jedes Gerät vor einem Kauf so umfassend durchchecken sollten. Denn es gilt nicht zuletzt noch etwas anderes:
Alter und Benutzung sorgen für unterschiedliche Arten von Verschleiß. Letzteres insbesondere (aber nicht ausschließlich) bei mechanischen Teilen. Zumindest dann, wenn Ihr gebrauchter Neuerwerb bereits einige Einsätze hinter sich hat, muss Ihnen das bewusst sein. Das Gerät kann schlichtweg ein insgesamt kürzeres (verbliebenes) Leben haben. Naturgemäß kommt es darauf an, wie häufig und intensiv Sie das gute Stück künftig einsetzen werden.
Aber Sie können eben selbst bei einem intensiven Check nicht ins Geräteinnere schauen. Etwa den Zustand der Zahnräder und Lager einer Küchenmaschine überprüfen. Selbst bei gepflegt wirkenden Stücken kann es sich deshalb im Inneren um verschlissene Exemplare handeln, mit denen Sie nicht lange Spaß haben werden.
Zugegeben, in den vergangenen Jahren hat sich allgemein für Haushaltsgeräte eine gewaltige Industrie entwickelt. Eine, die nur Ersatz- und Verschleißteile fabriziert – unter anderem, weil viele Hersteller hierbei nicht allzu vorbildlich agierten und agieren.
Grundsätzlich können Sie deshalb heute damit rechnen, für viele gebrauchte Küchengeräte im Schadfall noch etwas zu bekommen. Allerdings: Nicht für alle und ebenfalls nicht für eine unbestimmt lange Zukunft.
Je länger ein Gerät schon aus den Geschäften verschwunden ist, desto schwieriger kann es langfristig werden, dafür die nötigen Teile zu bekommen.
Nicht alle Benutzer von Küchengeräten nehmen es mit deren Reinigung penibel genau. Einmal mehr gilt: Sie können definitiv sehr viele Versäumnisse mit Hausmitteln und scharfen Reinigern beheben und sind die meisten Küchengeräte dafür geeignet, derart intensiv gesäubert zu werden, ohne Schaden zu nehmen. Allerdings muss man dafür naturgemäß den Willen aufbringen.
Verständlicherweise möchte nicht jeder beispielsweise nicht identifizierbare Flecken vom Vorbesitzer im Kühlschrankinneren beseitigen oder sich stundenlang mit dem steinhart eingebrannten Belag auf einem Backofenboden abmühen. Wenn Sie diesbezüglich Bedenken haben, dann sollten Sie beim Kauf einen doppelten Fokus auf peinlich genaue Sauberkeit richten – und vielleicht manches ansonsten gute Angebot liegenlassen.
Gebrauchte Küchengeräte bieten neben niedrigeren Preisen verschiedene Vorteile, die sich direkt in Ihrem Küchenalltag bemerkbar machen. Allerdings fehlen diesen Geräten viele Merkmale, die den Kauf neuer Stücke im Geschäft zu einer sicheren und bedenkenlosen Angelegenheit machen.
Zumindest sollten Sie gerade bei teureren Geräten darauf gefasst sein, durch Recherche und Überprüfung mehr Eigeninitiative an den Tag legen zu müssen, anstatt sich auf Garantie und Beratung des Verkäufers zu verlassen. Dann aber können gebrauchte Exemplare durchaus eine gute Alternative sein – und Ihnen womöglich viele Jahre lang treueste Dienste leisten, während fast nebenbei noch dem Planeten ein Gefallen getan wird.
Autor: Red.