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Kokosmilch-Vanillereis mit Apfel und Rosinen
Hobby-Koch
5 Sterne
Wir können nicht nur durch die Auswahl der entsprechenden Nahrungsmittel sondern auch durch die Art und Weise wie wir sie zubereiten, die Wirkung auf den Organismus bewusst steuern.
Ein und dasselbe Lebensmittel kann einen unterschiedlichen Effekt auf uns haben, je nachdem, ob wir es beispielsweise dämpfen, grillen oder kochen. Zudem spielt der Einsatz von Gewürzen und Kräutern eine wesentliche Rolle, um die Richtung der Wirkweise unserer Nahrung zu bestimmen.
Kochen
Beim Kochen bestimmt vor allem die Kochdauer über die Intensität und Wirkung der Zubereitung. Langes Kochen fügt der Nahrung vor allem viel Yang Energie, also auch Wärme, zu. Traditionelle Chinesische Suppenrezepte werden oft bis zu 36 Stunden gekocht, um die Energie der darin gekochten Nahrungsmittel sozusagen zu konzentrieren und in die Suppe übergehen zu lassen.
Wenn wir vor allem das Yang aufbauen möchten, leicht frieren und uns kraftlos und müde fühlen, sind lange gekochte Eintöpfe oder Suppen mit wärmenden Fleischsorten und Gewürzen eine heilsame Antwort auf unser Ungleichgewicht. Gerade auch im Winter ist diese Zubereitungsmethode hervorragend geeignet, um uns gegen die äußere Kälte zu wappnen. Auch nach längerer Krankheit oder der Geburt eines Kindes eignet sich diese Methode, um wieder zu Kräften zu kommen.
Dämpfen
Beim Dämpfen wird der Nahrung sehr viel Feuchtigkeit zur Verfügung gestellt – die sanfteren Temperaturen und das Einbeziehen der Flüssigkeit in den Garprozess sorgt dafür, dass unser Yin genährt wird. Ein gut aufgefülltes Yin ist u.a. verantwortlich dafür, dass unsere Körpersäfte und unser Blut gut genährt werden, dass wir zur Ruhe kommen können und unser Schlaf erholsam ist. Weiters kühlt es alle hitzigen Vorgänge im Körper und ist der notwendige Ausgleich zu unserer aktiven und warmen Yang Energie.
Durch diese Zubereitungsform kann sehr „yangige“ Nahrung, wie beispielsweise Fleisch harmonisiert werden. Besonders im Sommer, wenn wir viel Flüssigkeit über das Schwitzen verlieren und unser Blut nach Kühlung schreit, ist dies eine gut geeignete Kochmethode.
Zudem erhält das Dämpfen auch aus westlicher Sicht die enthaltenen Vitamine und gilt insgesamt als eine milde und sehr bekömmliche Zubereitungsform. Gedämpft werden kann Fleisch, Fisch, Gemüse, Teigtaschen, Nudelgerichte, Knödeln aber auch Brot und Backwaren. Vom modernen Dampfgarer bis zur einfachen Methode im Topf mit Dämpfeinsatz oder den asiatischen Dämpfkörben eignen sich die unterschiedlichen Geräte gleichermaßen für diese Art des „Yinisierens“.
Backen
Backen im Rohr führt unserem Essen Yang Energie zu und eignet sich vor allem für die kalte Jahreszeit, um unseren Mahlzeiten die nötige Wärme zuzuführen. Vor allem erfrischenden und kühlen Lebensmitteln wie zum Beispiel Tomaten, Zucchini oder Melanzani kann auf diese Art Wärme zugeführt und so ein Ausgleich hergestellt werde. Menschen, die wenig oder kein Fleisch essen, benötigen oft mehr wärmende Nahrung, weil ihnen der Yang Charakter des Fleisches nicht zur Verfügung steht. Dies kann über die Methode des Backens ausgeglichen oder abgemildert werden.
Schnelles Braten
Beim Braten wird in kurzer Zeit hohe Hitze zugeführt. Dies heizt unser System an und führt viel Yang Energie zu. Beim schnellen Braten von erfrischendem oder neutralem Gemüse kann der Yin Charakter des kühlenden Gemüses mit dem Yang Charakter des scharfen Anbratens ergänzt oder ausgeglichen werden. Vorsicht ist geboten, wenn wir bereits unter Hitzesymptomen leiden – hier kann die die Kombination von warmen oder heißen Lebensmitteln mit dieser heißen Zubereitungsmethode das Fass zum Überlaufen bringen und unser Gleichgewicht stören!
Langsames Braten
Durch langsames Zuführen von Hitze wird unsere Nahrung sanft mit Wärme versorgt. Die Verwendung von hochwertigen Ölen ist hier eine weitere Möglichkeit, unsere Mahlzeiten mit guter Energie zu versorgen. Diese Zubereitungsart ist gut verträglich und sorgt gleichermaßen für die sanfte Zuführung von Yang wie für das Erhalten und Nähren von Yin.
Grillen
Das Grillen über offenem Feuer oder Kohle bringt eine enorme Hitze und somit auch sehr starke Yang Qualität in unser Essen. Diese extreme Form der Hitzezuführung sollte nur sehr selten verwendet werden und bei Hitzesymptomen sowie in unserer liebsten Grillzeit, nämlich im Sommer, eigentlich komplett gemieden werden. Auch aus westlicher Sicht ist das Grillen für unsere Gesundheit nicht die zuträglichste Zubereitungsart, da durch den direkten Kontakt mit dem Feuer toxische Substanzen entstehen können.
Pökeln
Einsalzen war früher eine beliebte Methode um Nahrung zu konservieren. Das Salz ist thermisch kalt und führt dadurch Lebensmitteln starke Yin Energie zu. Vorsicht ist geboten bei übermäßigem Genuss, da Kältesymptome entstehen können. Vor allem thermisch sehr heiße Nahrungsmittel wie Lamm- oder Wildfleisch können über diese Methode einen kühlenden Ausgleich erfahren.
Räuchern
Beim Räuchern werden unsere Nahrungsmittel auf sanftere Art als beim Grillen mit Yang Energie versorgt. Wie auch Gepökeltes sollte Geräuchertes nur in Maßen genossen werden. Geräucherter Fisch hat eine spezielle Wirkung auf den Nierenfunktionskreis und wird in der TCM vor allem in den Wintermonaten empfohlen.
Milchsauer vergären
Der Saure Geschmack zieht zusammen und leitet nach innen. Dies kann erwünscht oder kontraproduktiv sein, je nach Grundkonstitution. Bei Stagnation ist mit sauren Lebensmitteln Vorsicht geboten. Ebenso bei Feuchtigkeitsproblematik wie Aufgedunsenheit, Wasseransammlungen und Ödemen. Es kann aber damit auch der Säfteaufbau unterstützt und damit das Yin genährt bzw. gehalten werden.
Autor: Ulli Goschler