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Eierschwammerlsauce mit Semmelknödel
Hobby-Koch
4 Sterne
Man sollte Giftpilze keineswegs auf die leichte Schulter nehmen, die Folgen einer Pilzvergiftung können schwerwiegend sein, und auch ein mehrere Tage dauernder Krankenhausaufenthalt als Folge einer „leichteren“ Pilzvergiftung ist nicht angenehm.
Althergebrachte Weisheiten, wie schlechter Geschmack, Verfärbung des Pilzfleisches, Anlaufen eines Silberlöffels oder ‚Schneckenfraß deutet auf Ungiftigkeit‘ sind nicht haltbarer Aberglaube. Unter verfärbenden Pilzen sind oft sehr gute Arten, umgekehrt verfärbt sich der tödlich giftige Knollenblätterpilz überhaupt nicht, hat einen guten Geschmack und er wird auch von Schnecken angegangen.
Einzig und allein die genaue Kenntnis der Giftpilze und der verwendeten Speisepilze kann vor Pilzvergiftungen schützen! Wer sich damit nicht befassen will, soll lieber die Hände vom selber Pilzesammeln lassen und sich auf Zuchtpilze beschränken.
Unterschieden wird in Unechte und Echte Pilzvergiftungen. Unechte Pilzvergiftungen werden nicht direkt von im Pilz entwickelten Giftstoffen hervorgerufen und täuschen eine Pilzvergiftung daher nur vor.
Unechte Pilzvergiftungen:
- wenn eine zu große Menge an Speisepilzen gegessen wurde oder diese schlecht gekaut wurden (Vorsicht bei Kleinkindern!)
- wenn bei der Zubereitung zu viel Fett verwendet wurde
- wenn Pilze zu lange gelagert und dadurch verdorben wurden
- wenn überaltete, matschige Pilze verwendet wurden, die auf Grund von Eiweißzersetzung giftige Toxine bilden konnten
- wenn Pilze schlampig konserviert wurden
- wenn Personen gegen bestimmte Pilzinhaltsstoffe oder gegen das Pilzeiweiß eine Allergie besitzen
- wenn Personen sich einbilden, z.B.auf Grund von Verfärbung oder hervorstechenden Geschmacksrichtungen in einer Pilzmahlzeit giftige Pilze verspeist zu haben (psychogene Wirkung)
- Folgen des verstärkten Pestizid-und Schwermetallgehalts und der radioaktiven Inhaltsstoffe wie Cäsium und Strontium machen sich schleichend bemerkbar und können erst nach Jahrzehnten Auswirkungen haben. Wobei Forschungen ergaben, daß giftige Schwermetalle weniger Folgen haben als angenommen, da sie großteils durch die schwerverdaulichen Pilzzellwände, die aus Chitin bestehen (Ballaststoffe!), wieder ausgeschieden werden.
Echte Pilzvergiftungen:
Sie entstehen durch den Verzehr von Giftpilzen.
Man darf sich aber nicht vorstellen, dass es ein ‚einziges Pilzgift‘ gibt. Allein Knollenblätterpilze enthalten 15 verschiedene Toxine aus hochkomplexen Aminosäuren ! Ein einziger Grüner oder Weisser Knollenblätterpilz kann den Tod eines erwachsenen Menschen herbeiführen!
Andere Pilze enthalten andere Zellgifte, Nervengifte, hämolytisch und allergisch wirkende Gifte, Terpenoide und andere noch unbekannte Giftstoffe, die auf Magen und Darmkanal wirken. Sogar das Krötengift Bufotenin wird von manchen Pilzen gebildet. Erst kürzlich wurde in einem bisher als essbar bezeichneten Pilz ein mutagen wirkender Giftstoff entdeckt!
Autor: Sepp Neubacher